Montag, 1. Juni 2015

30.05.2015 - Fichtelbergmarsch

Eins vorneweg: Schaut unbedingt das Video an, dass Anni zusammengeschnitten hat. Ich habe es schon gefühlte 100 mal gesehen und muss jedesmal wieder lachen :-D
(Klicke unten rechts für Vollbild) ;-)


Vor nicht mal 2 Wochen hat Anni gefragt, ob wir nicht beim Fichtelbergmarsch mitlaufen könnten. Einen Tag später sollte das Erzgebirgsradrennen stattfinden – deshalb hatte ich schon einige Bedenken – aber naja, das bisschen Wandertag ;-) Da ich bei Challenges jeglicher Art auch ganz schlecht nein sagen kann, hat sie mich doch recht schnell überredet. Zu unserer Wandergruppe gehörten außerdem noch Liane, Ivo und Felix.
Im großen Starterfeld von 700 Leuten wollten wir natürlich nicht vollkommen untergehen. Wir organisierten deshalb noch stylische Kostüme – Zipfelmützen und lange, graue Bärte.
Am Vorabend gab´s noch eine ordentliche Kohlenhydratzufuhr in Form einer Pastaparty bei Anni. Außerdem wurde noch unsere Taktik besprochen – wobei – Taktik? - einfach laufen und fertig – kann ja nicht so schwer sein. Der Preis für die größte Fresse geht schon mal an uns.

Kostümanprobe zur Pastaparty

Am Samstag klingelte mein Wecker um 3:50 Uhr. Zu dieser Urzeit aufzustehen stellte die erste größere Challenge da. Zum Glück hatte ich mein Frühstück am Vorabend schon komplett vorbereitet, so dass ich im Halbschlaf nur noch essen musste.

4:30 Uhr traf sich dann die Wandergruppe Zipfelmütze zum Checkin im Gewerbegebiet unterhalb des Sportforums. Hier zogen wir schon die ersten Blicke auf uns und auch die Aufmerksamkeit des Moderators – erstes kurzes Interview.

Na? Wo sind die Zipfelmützen?

Noch nicht mal um 5 - dafür sehen wir einigermaßen fit aus

Dann ging´s auch schon los. Raus aus Chemnitz war das Feld natürlich noch sehr groß und dicht und alles irgendwie hektisch.
Auf den ersten 4 Kilometern beschäftigten uns vor allem Fragen wie „Hält das Pärchen vor uns jetzt die ganzen 64 km Händchen?“, „Ist das vielleicht ne Wette bei denen?“, „Oder eventuell eine spezielle Händchen-halte-Challenge?“.
Die Geschwindigkeit pendelte sich irgendwann in einem konstanten angenehmen Bereich ein. Bergab joggten wir ganz locker – das war tatsächlich ganz angenehm. Hier gab es schon die ersten „Wir sehen uns auf dem Fichtelberg“-Sprüche. Sollen se doch reden...
Unsere Laune war sehr gut und immer wieder freuten sich andere über unser Kostüm.

Super Laune bei den Fichtelwichteln


Wahrscheinlich sind wir das meistfotografierte Motiv an diesem Tag.
Und da Auffallen einfach alles ist, entschieden sich Felix und ich, zu jeder vollen Stunde 10 Liegestütze zu machen.

Pushup - und wenn man zur vollen Stunde mitten auf einer Kreuzung ist, dann eben da!

Gegen 7 Uhr standen auch schon die ersten Zuschauer am Streckenrand. Also ich könnte mir durchaus besseres vorstellen um diese Zeit zum Samstag Morgen. Schlafen zum Beispiel. Oder zumindest wandern.
Nach gut 13 km war auch schon der erste Verpflegungspunkt erreicht. Wir stärkten uns mit jeder Menge Wasser und Mineraldrink. Über das Essensbuffet waren wir positiv überrascht – frisches, geschnittenes Obst, geschmierte Schnitten, geschälte Eier (dann doch lieber 64 km wandern als für 700 Leute Eier schälen), Brezeln, Weißwürste...
Und dazu noch Liane´s leckere selbstgemachte Kekse.
Warum auch immer entschied ich mich für eine Bockwurst mit Senf...gegen 7:45 Uhr...mal eine andere Art Frühstück.

So, weiter – wir liefen fast komplett auf befestigten Wald- und Feldwegen. Mittlerweile regnete es auch noch – na toll – hoffentlich geht das nicht den ganzen Tag so weiter!
Nach etwa 19 Kilometern waren die Zwergenmädels einige Meter hinter uns, da Liane noch mit Magen-Darm zu kämpfen hatte (an dieser Stelle nochmal einen riesen Respekt fürs Durchhalten!).
Irgendwann kam dann ein Radler der Bergwacht zu uns und sagte, dass die anderen zwei Zwerge gebeten haben, dass wir warten sollten – das auffällige Kostüm hatte also auch klare Vorteile. Anni und Liane hatten nichts mehr zu trinken und zu essen, da ich da gerade den Rucksack der beiden trug.
Wir entschieden uns ganz langsam weiterzulaufen. Das Liegestütz-Pensum erhöhten wir währenddessen auf 15 pro volle Stunde.

@Anni und Liane: Dieses Bild ist entstanden, als wir warten sollten. Kein Wunder, dass ihr nicht näher kamt wenn ihr zwischendurch für Fotos post :-P

Da die Zwerginnen immer noch nicht aufgeschlossen hatten, blieben wir dann doch mal stehen. Jeder einzelne der überholenden Wanderer sagte uns dann, wann die anderen Zwerge kommen. Teilweise mir recht präzisen Zeitangaben (4 min Abstand sollten sie haben).
Wieder komplett und kurz etwas gestärkt wanderten wir zusammen weiter. Es hörte auf zu regnen und allmählich kam dann auch die Sonne durch. Felix hatte schon seit Kilometer 20 mit ersten Blasen zu kämpfen – oje, noch nicht mal ein drittel rum...
Nach 27 km erreichten wir die zweite Verpflegungsstation bei der Jugendherberge Hormersdorf. Hier füllten wir hauptsächlich Getränke nach und stärkten uns mit Liane´s Keksen. 


Felix lies sich währenddessen von der Bergwacht behandeln. Da gerade volle Stunde war haben wir natürlich erst die obligatorischen Liegestütze gemacht, bevor wir weitermarschierten.
Wir hatten mittlerweile perfektes Wetter. Irgendwann gabelten wir dann auch Patrick auf – ein angenehmer Zeitgenosse, der schon mal beim Fichtelbergmarsch mitgelaufen ist und alleine unterwegs war.
Ansonsten verlief dieser Abschnitt relativ unspektakulär. Kennt ihr das wenn man keine Musik hört und dann ständig ein und denselben Ohrwurm hat? „Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wahandern“.
Irgendwo muss Anni ihre Motivation verloren haben – die Laune am 3. Verpflegungspunkt war nicht die beste.
So ungefähr zur Mittagszeit gab es diesmal außerdem auch Erbsensuppe und Kartoffelsuppe mit Würstchen. Ich hätte erwartet, dass die die Vepflegungspunkte von einem Punkt zum nächsten karren – doch es gab tatsächlich unterschiedliche Sachen, sehr lecker und es war nie etwas leer – großes Lob an die Organisatoren!
Anni´s Frage an einen Helfer der Bergwacht, wieviele Kilometer wir denn schon hinter uns haben brachte erst mal pure Demotivation. Die Antwort war 31! Was? Noch nicht mal die Hälfte? Laut Plan im Internet müssten eigentlich 37 rum sein.
Ein älterer Wanderer bestätigte uns mit purer Selbstsicherheit, dass wir doch schon über 37 km geschafft haben – wie die Alten eben so sind ;-)
Der Bergwachttyp musste etwas unter Anni´s Laune leiden – wie sich im Nachhinein herausstellte zurecht :-P
Rast 3 war tatsächlich bei Kilometer 37,5!
Gar nicht so viel später, vielleicht bei km 40, brach urplötzlich und ohne Vorankündigung an meinem linken kleinen Zeh ein böser Schmerz aus – verdammt!
Nach ein paar Metern im Humpelschritt widmete sich Anni dann dem Wehwehchen. Auf die dicke Blase kam ein Pflaster. Da das aber erfahrungsgemäß nicht hält wurde noch Panzertape drum gewickelt – für die optimale Fixierung so, dass der kleine Zeh und der daneben (wie heißt der eigentlich? Ringzeh?) zusammen getaped waren. Auf die Blase an der Fußsohle kam auch noch ein Pflaster mit der selben Tape-Fixierungsmethode.

klassischer Panzertape-Verband

Etwa einen Kilometer tat diese Konstruktion erstmal noch mehr weh, doch dann stellte sich tatsächlich einigermaßen Besserung ein.
Kilometer 45 – same problem on the other side – genauso plötzlich – genauso schmerzhaft. Anni kümmerte sich wieder professionell mithilfe von Pflaster und Panzertape darum.
Wirkliche Besserung stellte sich diesmal aber nicht ein. Jeder Schritt tat weh und um nicht auf den kleinen Zeh zu kommen drehte ich den rechten Fuß bewusst stark nach außen und pronierte. Das ganze beanspruchte allerdings wieder neue Muskeln, so dass die Schienbeine ebenso weh taten und die rechte Beinrückseite in Kniekehlengegend kurz vorm krampfen war.
Irgendwie waren wir dann trotzdem erstmal alle ganz gut drauf.




Wo sind die Zwerge?

Etwas später hatte ich dann aber mein absolutes Tief. Ich hatte die Schnauze voll und redete etwa eine Stunde kein Wort...
Aufgeben war allerdings keine wirklich ernsthafte Option. Zur Not wird eben gehumpelt und gekrochen. Schluss ist erst, wenn gar nix mehr geht.
Ich stellte auch immer mehr fest, dass bergauf laufen deutlich angenehmer ist als bergab, da runterzu der Schmerz in Schienbeinen und Kniekehle viel größer war.
In der Nähe vom Markersbacher Unterbecken kam dann endlich bei km 50 der vierte und letzte Verpflegungspunkt. Hier steuerte ich erstmal die Bergwacht an. Socken ausgezogen und erste Reaktion vom Helfer „Was ist das denn und wer hat das gemacht?“. Er war nicht so begeistert von der Tapelösung. Wahrscheinlich war der auch nur neidisch, selbst nicht darauf gekommen zu sein. Nun gut, also Tape ab, neues Pflaster drauf und die Füße gepudert um ein Reiben zu vermeiden.
Anni ließ nun auch erste Blasen behandeln. Die einzige aus unserer Zwergenbande, die keine Blasen hatte war Liane. Dafür hatte sie aber ja Magen-Darm – auch nicht besser...
An diesem Verpflegungsstand gab es diesmal auch ein leckeres und großes Kuchenbuffet, Saftschorle und Cola...und schlaue Ratschläge von anderen („Nicht hinsetzen – ihr kommt nie wieder hoch“,...)

Die Wampe wurde noch mal richtig vollgehauen und mit dem Ziel in Sicht in die letzten 14 km gestartet.

Kampfblick und Kampffaust - bereit für die letzten 14 km.

Hey, meine Motivation war wieder da, die Laune wieder super, der Blasenschmerz weniger stark.
Es ging fortan bergauf. Wandertruppe Zipfelmütze begann zu singen „...das Wahandern...“. Sogar den Kanon Bruder Jakob trällerten wir perfekt. Mit der Zeit wurde es wieder ein bisschen ruhiger. Trotzdem waren alle sehr, sehr zuversichtlich und es gab keine Zweifel mehr, ob wir den Marsch schaffen würden.


In meinem Kopf hatte sich ein neuer Ohrwurm festgesetzt - „Da steht ein Pferd auf´m Flur...“.
Dummerweise folgte noch mal ein längerer Abschnitt bergab – aua! Lieber bergauf!
Zum Glück ging es dann auch wieder nach oben (dass ich das noch mal sagen würde...).
Anni startete wieder Versuche uns zum Singen zu motivieren. Für ihre Liedauswahl waren wir aber leider etwas zu jung. Sonst hätten wir mitgesungen. Wirklich!
Selbstverständlich erledigten wir immernoch zu jeder vollen Stunde unsere 15 Pushups.
Bergauf überholten wir noch ne ganze Menge schlauer Ratgeber – ätsch :-P
Drei Kilometer vor dem Ziel wurden die Steigungsprozente nochmal deutlich gesteigert. 


Nach einem kurzen flacheren Stück folgte dann der Zielanstieg hinauf zum Gipfel.

Fast geschafft!
Die Zwerge haben es geschafft! Hey Zwerge hey Zwerge hey Zwerge ho! Hey Zwerge hey Zwerge go go go!!!
Von einigen Zuschauern und dem Moderator empfangen erreichten wir den Fichtelberg nach fast 13h Marsch um 17:50 Uhr. Zu viert wurden die finalen Liegestütze absolviert – diesmal 30 (insgesamt haben Felix und ich also so um die 200 Pushups an dem Tag gemacht).

Letzte Siegerpose
Glücklich und doch erleichtert holten wie nur fix die Zielunterlagen ab. Da es ziemlich kalt oben war starteten wir fix Richtung Chemnitz – Thommy hat uns abgeholt – danke dafür!

Im Auto sitzen tat unfassbar gut. Wir resümierten noch, dass wir den Marsch wohl alle etwas (naja, ganz schön sogar) unterschätzt hatten. Konditionell ist das kein Problem, allerdings ziehen die Blasen nen ganz schönen Strich durch die Rechnung und beim Wandern werden doch noch andere Muskeln beansprucht als beim Laufen oder Radeln. Alles in allem hat´s aber auch super Spaß gemacht – was vor allem unserer Wandergruppe zu verdanken ist :-)
Die Organisation des Marsches könnte auch nicht besser sein, da gibt es absolut nichts auszusetzen.

In Chemnitz angekommen hat Thomas dann Felix und mich an unseren Autos rausgelassen. Die wenigen Schritte konnten wir nur humpeln. Beim Fahren habe ich auch jede unnötige Bewegung vom Gas- zum Bremspedal und umgekehrt vermieden.
Geparkt habe ich dann direkt vor der Tür und mich noch irgendwie in die WG geschleppt – mit Laufen hatte das nichts mehr zu tun. Ich musste mich überall festhalten und entlang schleppen.

Der Hunger war riesig – die Familienpizza habe ich trotzdem nur zu ¾ geschafft. Dafür noch zwei große Schüsseln frische Erdbeeren mit Milch :-)

Meine Füße waren gefühlte 3 Schuhgrößen gewachsen oder besser geschwollen.

In diesem Zustand konnte ich auf keinen Fall beim Erzgebirgsradrennen starten, was für den nächsten Tag geplant war. Ich wollte mich Sonntag früh spontan entscheiden ob und wie ich mich bewegen kann.

Am nächsten Tag konnte ich mich zwar wieder einigermaßen fortbewegen, allerdings eher wie ein 100-jähriger. Also musste das Radrennen für mich ausfallen. Ich wäre wahrscheinlich sowieso nicht in meine Fahrradschuhe gekommen ;-)


Diese super Erfahrung war´s das aber wert. Ich schaue mir jetzt das Video noch das ein oder andere mal an und nun warten die nächsten Challenges!

Montag, 25. Mai 2015

25.05.2015 – Dresdner Mountainbike Marathon

Zum Pfingstmontag klingelte der Wecker mal wieder unangenehm früh. Wer denkt sich denn solche Startzeiten aus? Man muss ja auch noch frühstücken, anreisen, vorbereiten, einrollen, …

In Dresden stand der 1. Dresdner MTB Marathon an. Also ab in die Neustadt. Warum auch immer war ich innerlich voll auf Waldautobahnen eingestellt. Das Gegenteil wurde mir dann später bewiesen.
Gleichzeitig mit mir kam auch Teamkollege Matthias dort an und wir meldeten uns nach. Dann sind wir erstmal noch das Stückchen zum Alaunpark gefahren. Dort ging´s an die Vorbereitungen – Fahrräder aus´m Auto, Trikot drüber, Gel deponiert. Wir rollten ein paar Runden durch den Park bis irgendwann auch Norman eintraf. Natürlich wurde ein Teamfoto gemacht und danach der Kinderwettberwerb auf den kleinen Fahrrädern und Laufrädern beobachtet. Das Wetter war super, angenehm warm und sonnig.

Noch sind wir zuversichtlich :-)

Nachdem das letzte Kind im Ziel war begann die Startaufstellung für die Großen. Matthias und ich ordneten uns sehr weit vorn ein, Norman etwas dahinter.
Erst fand aber noch die Siegerehrung für die kleinen statt. So kam es im Starterfeld zu kurzen Unterhaltungen. In meinem Fall war´s das mittlerweile Übliche. Ein Radler wurde auf meine Federgabel aufmerksam. Ja, ich bin mit der RS1 zufrieden und ja, ich spüre auch einen Unterschied. Bilde ich mir zumindest ein...
Unter den sehr vielen Teilnehmern (ich habe was von 377 gelesen) waren auch einige bekannte Gesichter.

Kurz nach 9:30 Uhr ging es dann los – neutralisierter Start hinter einem Motorrad. Ich bin schon ziemlich beschissen vom Fleck weg gekommen, aber das macht ja bei einem neutralisierten Start erst mal nix.
So rollte das Feld durch den Alaunpark. Hier spürte ich schon etwas, dass ich wohl heute nicht 100% fit bin. Naja, solche Tage muss es auch geben ;-)
Mit dem scharfen Start führte die Strecke auch schon hinein in die Dresdner Heide und auf die ersten Trails. Ups, also doch Trails. Hier dachte ich noch, dass das nur am Anfang der Strecke so ist. Dachte...
Da nicht wenige Radler vor mir waren hieß es anstellen im Trail. Auch wenn ich gewollt hätte – schneller ging nicht und überholen auf dem Pfad erst recht nicht. Ständig knallten herunterhängende Äste und Zweige ins Gesicht.

Immer wieder mussten wir uns auch durch Sandlöcher wühlen – allgemein war´s ganz schön staubig durch die Trockenheit.
Ein etwas längeres Sandloch wurde mir dann bei ca. Kilometer 8 zum Verhängnis. Etwas zu schnell rein und dabei etwas zu schräg. Das Bike war nicht mehr lenkbar und so bremste mich ein Dornenbusch ruckzuck auf null km/h. Ich schaffte es irgendwie dabei zumindest nicht umzukippen, fädelte mich aus den Dornen und radelte weiter.
Am linken Schienbein merkte ich seitdem ein leichtes Ziehen, also hab ich mal kurz runter geschaut. Wo kommt denn das ganze Blut her? Naja, sieht schlimmer aus als es ist. Da nennen wir es eben „Gewichtsoptimierung durch Blutverlust“.
Da ich durch diese Aktion noch mehr Plätze verloren hatte und vorallem durch meine schlechte Form, stempelte ich das Rennen innerlich bereits als „gelaufen“ ab. Die folgenden Trails (und das waren viiieeeele) ging ich etwas vorsichtiger an und fuhr nicht mehr auf letzter Rille. Nicht-Mountainbiker würden das wahrscheinlich immer noch geisteskrank nennen, aber Geschwindigkeit bringt ja auch Stabilität :-)
Es folgten wirklich immer mehr Trails und zwischendurch ab und zu mal kurze Drückerpassagen.

Bei etwa Kilometer 20 war ich in einer etwa 8-Mann-Gruppe unterwegs (darunter auch Norman) und ausgerechnet als ich vorne fuhr schrien die anderen von hinten „eyyy – wir sind falsch“. Also nochmal ca. 200m zurück und die andere Abzweigung nehmen. Die letzten werden die ersten sein. Ich war in der Gruppe aber erster. Na super...Hätte man das nicht eindeutiger Ausschildern können oder nen Ordner da hinstellen?

Mit einigen Metern Abstand verfolgte ich meine Gruppe. Als ich dann 500m weiter gerade über eine Kreuzung fuhr sah ich die anderen, allerdings waren die rechts abgebogen. Also schon wieder Vollbremsung und gewendet. Was ist denn das für eine Streckenführung?

Die Gruppe hatte nun ordentlich Abstand und ich drückte 3 Kilometer alleine. Irgendwann schaffte ich es wieder aufzuschließen. Immer wieder kamen schöne technische Trails und immerwieder flatschten Äste in mein Gesicht. Die Verfahrer hatten meine Laune so weit sinken lassen, dass ich die doofen Äste am liebsten angeschrien hätte.

Bei einer wurzeligen Auffahrt begrüßte ich einen Bekannten, den ich schon eine Weile nicht gesehen habe. Und kurz danach passierte es wieder. Kreuzung – ich fahre geradeaus – gucke nach rechts – und sehe rechts die Fähnchen - Vollbremsung - richtige Strecke nehmen. Mittlerweile regt mich die Ausschilderung auf!

Zwischendurch kam mal wieder eine Drückerpassage durch die Heide. Aus einigen Metern Entfernung sehe ich eine Wadergruppe mit etwa 10 Personen, die in meine Richtung laufen. Entgegen kommt eine etwa genauso große Freizeitradlergruppe. Beide Gruppen haben mich gesehen. Ich komme mit Startnummer am Rad, laut keuchend und ca. 35km/h angefahren. Einerreihe bei den Freizeitradlern oder ein kleiner Schritt zur Seite der Wandergruppe hätten locker gereicht, aber nix da, beide Gruppen waren stur. Also musste ich meinen Hobel kurz hinter der Wandergruppe mit blockierten Reifen bis zum Beinahe-Stillstand runterbremsen und danach wieder beschleunigen. Boar hatte ich Puls! Und das nicht nur wegen der Anstrengung!

Ein paar Meter weiter stand Norman am Streckenrand und reparierte sein Rad – er hatte einen Platten. Nochmal ein paar Meter weiter – der Weg war immernoch flach und breit, also war ich recht zügig unterwegs – sah ich im Augenwinkel die Streckenfähnchen, allerdings auf einem Abzweig links. Wahhh, ich platze gleich vor Wut! Vollbremsung, wenden und links rein. Hier gabs dann die Möglichkeit gerade hoch oder leicht nach rechts zu fahren. Von geradeaus kamen mir 4 Mitstreiter entgegen. Die hatten sich auch mal wieder verfahren und zusammen bogen wir dann halb rechts auf die richtige Strecke. Es fehlten an vielen Stellen einfach ordentliche Beschilderungen und/oder Ordner.

Also noch einige Trails entlang, später auch nochmal die richtige Einbiegung nur dank Vollbremsung geschafft.
Bei Kilometer 41 fing es an zu regnen, und das dann immer mehr.
Dann kam nochmal ein wenig anspruchsvoller Abschnitt, wo ich noch 2 Konkurrenten überholte. Dann ging es um eine Rechtskurve herum und wie aus dem Nichts stand nur etwa 100m weiter das Ziel. Die 2, die ich eben überholt hatte waren plötzlich neben mir, einer links, einer rechts. Da ich überhaupt nicht auf den Endspurt eingestellt war, hatte ich den vollkommen falschen Gang drin und so finishten die beiden noch geschätzte 10cm vor mir.
Nun gut, es war also geschafft...irgendwie...also zumindest war´s vorbei.

Dann mussten wir nur noch gemütlich zum Veranstaltungsgelände im Alaunpark rollen. Kurz nach mir kam auch Norman an. Matthias war schon ein paar Minuten eher durch.
Hier mampfte ich wenigstens noch das ein oder andere Orangenstück und wertete das Rennen mit einigen Bekannten aus. Nebenbei habe ich mitbekommen, wie ein Organisator erzählte, dass wohl in der Nacht zuvor einige Streckenschilder geklaut wurden.

Wir haben fertig - glücklich und zufrieden ist anders.

Scheinbar ist jeder eine andere Strecke gefahren. Die Kilometerstände auf den Fahrradcomputern wichen doch sehr deutlich voneinander ab. Deshalb wird auch daran gezweifelt, dass diejenigen, die als erste durch das Ziel gefahren sind auch wirklich gewonnen haben. Die sollen wohl irgendwo aus dem nichts aufgetaucht sein.

Eine Ergebnisliste wird es aus mangelnder Vergleichbarkeit wohl auch nicht geben.
Auf meinem Fahrrad-PC stand am Ende eine Fahrstrecke von ca. 45 km. Die Zeit kann ich leider nicht sagen, da ich das Fahrrad danach noch eine Weile herumgeschoben und im Ziel leider nicht nachgeschaut habe.

Ich bin dann erstmal unter die Dusche gehüpft und habe danach noch lecker thailändisch in der Neustadt gegessen :-)

Also nochmal zusammengefasst zum Event:
 - Strecke anspruchsvoll mit hohem Trailanteil – sehr schön
 - Beschilderung grottig (da können die Organisatoren aber recht wenig dafür, wenn da Schilder geklaut wurden)
 - Ordner haben trotzdem gefehlt
 - ohne richtige Sperrung der Wanderwege fand ich manche Abschnitte auch sehr gefährlich
 → da gibt’s deutliches Potential für das nächste mal

Für mich persönlich hat der Tag einen Nothalt im Gebüsch mit schönen Kratzern am Bein, 5 Verfahrer und ne Menge Trail-Trainigskilometer gebracht.

Sonntag, 17. Mai 2015

16.05.2015 – Berdorfer Laf (Luxemburg)

Über das verlängerte Himmelfahrtwochenende war ich ein paar Tage in Trier bei meiner Schwester und Familie. Ich habe bereits vorher geschaut, was in der Gegend an dem Wochenende so anliegt und ob es sich lohnt das MTB oder das Rennrad einzupacken. Da ich aber nix Radtechnisches gefunden habe begab ich mich auf die Suche nach einem Lauf. Nach dem Wilischlauf mein zweiter Lauf und Laufvorbereitung gab es natürlich auch wieder null komma null.
Fündig wurde ich im benachbarten Luxemburg. Dort fand am Samstag der Berdorfer Laf statt. Keine Angst, ich vergesse hier nicht ständig das „u“, das heißt tatsächlich so. Ist halt luxemburgisch ;-)
Die Startzeit für den 10km Lauf war mit 18 Uhr sehr angenehm angesetzt. So hat man auch die Chance seine Ernährung an dem Tag etwas anzupassen und einen Wecker muss man sich auch nicht stellen. Meine Schwester hat am Vormittag noch die Idee gehabt, dass mein 3-jähriger Neffe Niklas doch beim 400m Lauf mitmachen könnte. Das ist sein erster Lauf. Für Bestechungsgummibärchen tut er alles!

Nachmittag sind wir dann aufgebrochen und eine gute halbe Stunde bis Berdorf gefahren. Die Anreise ließ mich schon immer mehr den Eindruck gewinnen, dass die Gegend ganz schön bergig ist – ich war eigentlich irgendwie auf einen schön flachen Kurs eingestellt. In Berdorf gab es auch Werbung für das Klettergebiet, und man klettert selten im Flachland...

Auf dem Veranstaltungsgelände war schon ganz schön was los und wir steuerten erstmal auf die Anmeldung zu. Niklas wurde für seinen Lauf angemeldet und ich meldete mich für die 10km-Strecke an. Startnummern ran, Laufschuhe an – wir waren bereit. 

Das erste mal ne Startnummer am Bauch

Ich lief mich ein paar Minuten warm und überlegte mir meine Taktik. Es war die selbe wie beim Wilischlauf – schnell starten, so lang wie möglich an der Führungsgruppe bleiben, dabei zur Not überpacen und dann irgendwie alles zu ende bringen.




Dann war es auch schon 17:40 Uhr. Start für den 400m Lauf. Hier standen die Kiddies ab Geburtsjahr 2009 und jünger am Start. Der Starter zählte runter und auf ging´s für die Kleinen. Niklas lief an der Hand seiner Oma. Einmal die Straße runter bis zum Feuerwehrdepot. Niklas hat sich hier nicht von den Feuerwehrautos ablenken lassen!


Und von da aus den Weg wieder zurück bis zum Ausgangspunkt. Die ganze Strecke ist er durchgerannt und jedes Kind bekam im Ziel eine Medaille – sein Onkel ist stolz auf ihn :-)
Der Apfel fällt eben nicht weit vom Pferd...ähh...Stamm.

Stolz und glücklich - zurecht!

Wir klatschten ab und dann dauerte es auch nicht mehr lange bis zu meinem Start über die 10km. Ich begab mich wieder schön weit nach vorne und stand in zweiter Reihe. Insgesamt waren hier knapp 500 Läufer am Start!
Natürlich fing es ausgerechnet jetzt an zu regnen. Der Moderator zählte wieder von 10 aus runter...fënnef...véier...dräi...zwee...eent...Start!

Das Tempo der Führenden konnte ich mitgehen und relativ schnell setzten wir uns in einer Gruppe aus etwa 12 Läufern etwas nach vorne ab. Ich war sogar etwas überrascht über das gefühlt moderate Tempo. Bei der späteren Auswertung der GPS-Daten meiner Uhr stellte sich jedoch heraus, dass wir mit einer Pace von 3:33 min/km bis 3:40 min/km unterwegs waren. Also doch ziemlich zügig – es lief gut für mich. Das einzige kleine Problemchen was ich feststellen musste war ein Grip-Problem der neuen Laufschuhe. Vor allem auf Fahrbahnmarkierungen und Gullideckeln war es ganz schön rutschig.

Kurz nach dem Start - da lief alles noch gut ;-)

Es ging kurz raus aus Berdorf, aber immer auf festem und zu 95% geteerten Untergrund. Nach einer Schleife liefen wir wieder durch den Ort und hatten mittlerweile ca. 2,5km hinter uns. Hier hatte ich dann das Gefühl, dass die anderen das Tempo etwas anzogen (die GPS-Daten sagten im Nachhinein jedoch, dass ich etwas langsamer wurde). Ich musste etwas reißen lassen und sah die anderen immernoch vor mir. Die Lücke wurde Zentimeter für Zentimeter größer. Das war dann wohl scheinbar der Zeitpunkt, den man mit Lauftraining vermeiden könnte...
Naja, dann eben in der nächsten Gruppe weiter rennen. Ich drehte mich kurz um und – Mist – da kommt erstmal keiner. Ich rannte allein. Entlang der Strecke standen überall Zuschauer zum Anfeuern und auch mehrere Bands und Orchester sorgten für Stimmung und Motivation – da hat man doch direkt wieder ein Lächeln im Gesicht. Irgendwann muss es auch aufgehört haben zu regnen.

Aus Berdorf wieder raus rannten wir über (natürlich gesperrte) Nebenstraßen. Mein Tempo wurde langsamer auf etwa 4 min/km und jeder kleine Anstieg in dem hügeligen Profil machte mir zu schaffen bis zum vorübergehenden Tiefpunkt von 4:21 min/km. Irgendwann kamen 2 Läufer von hinten näher. Ich versuchte dran zu bleiben, doch keine Chance, ich musste sie ziehen lassen. Und genauso ging es noch ein paar mal weiter. Es kamen immermal Zweiergrüppchen vorbei, doch letztendlich konnte ich dann nicht all zu lange dran bleiben.

Das Höhenprofil - doch hügeliger als gedacht

Ab Kilometer 8 ging es im Prinzip bis zum Ende zäh bergauf. Nicht steil, aber eben bergauf. Hier fing auch mein doofes linkes Knie wieder an sich bemerkbar zu machen. Es schmerzte etwas und die Kraft im linken Bein leidet darunter auch. Ich sah einen einzelnen Läufer von hinten langsam aber sicher immer näher kommen.

Bei etwa km 8,5 waren wir wieder in Berdorf. Weit konnte es nicht mehr sein. Der Abstand zu dem hinter mir Laufenden schrumpfte immer weiter. Es war nur wenige Zentimeter hinter mir. Bis zu dem Augenblick bei etwa km 9,2 – ich konnte von weitem das Zieltor schon sehen – hier rief ein Zuschauer zu dem hinter mir „Los! Den kriegste noch!“.

Das war für mich nochmal Ansporn genug. Meine gedankliche Antwort war „Wetten nicht!?“
Also wurden die Schritte vergrößert und der Abdruck verstärkt. So entstand dann doch noch eine Lücke zwischen uns und ich kam 5 Sekunden vor ihm im Ziel an.


Die letzten Meter im Schlusssprint - ich lass´mich doch nicht auf Ansage überholen!!

Hier empfing mich Niklas :-)
39:44 min habe ich gebraucht für die nach GPS exakt 10,00 km. Das Knie tat danach wieder bei jeder Bewegung so richtig weh. Also hieß es dann dehnen, dehnen, dehnen. (Heute, Sonntag, geht’s schon wieder viel besser).

Irgendwann hatten wir auch die Ergebnislisten gefunden. Von 454 Finishern auf den 10km wurde ich gesamt 20. und in meiner Altersklassen (MHK – Männer Hauptklasse) wurde es mal wieder der undankbare 4. Platz.

Auf der Ergebnisliste stand in der Spalte Verein leider nicht BIKER-BOARDER.DE, obwohl ich das zur Anmeldung eindeutig so angegeben hatte. Und laut dieser Liste ist meine Nationalität luxemburgisch – naja, Startnummer, Name, Altersklasse und Zeit stimmen :-D

Der Laf war een super Evenement an hat gemaach vill Spaass!

Mit gezielterer Vorbereitung fürs Laufen wäre mehr drin, aber ich lasse den Fokus dann doch lieber beim Mountainbiken. Und dafür war ich zufrieden mit dem Ergebnis.

Besonders glücklich war am Ende des Tages dann vor allem Niklas. Ich denke, hier hat eine große Karriere seinen Anfang gehabt :-)

***kleines Update vom 19.05.***
Beim Durchschauen der Online-Ergebnisliste habe ich festgestellt, dass ich sogar auf den 19. Platz vorgerückt bin ;-) Bei einem Starter ging wohl etwas mit der Zeitmessung schief. Der war in Wirklichkeit 11 1/2 Minuten langsamer als ursprünglich angegeben. Am AK-Platz hat sich dadurch nichts geändert.

Sogar ein Lächeln war am Ende noch (einigermaßen) drin :-)

02.05.2015 – Halden Bike Marathon und 03.05.2015 – Aschberg Radrennen

Ich merke schon wieder, dass der Blog vernachlässigt wurde und zwei Rennen gefahren wurden ohne einen Beitrag darüber. Deswegen fasse ich mal noch relativ kurz zusammen:



Der Mountainbike Saisonauftakt führte mich am 2. Mai nach Löbichau in Thüringen zum Halden Bike Marathon. Es war das erste Rennen, bei dem ich für BIKER-BOARDER.DE startete und auch das erste Rennen mit dem neuen Rad.
Da ich an den Tagen zuvor noch mit Waden-/Knieproblemen zu kämpfen hatte meldete ich mich vorsichtshalber für die kürzeste Strecke über 31km.
Vom Start aus wurden wir über die Einführungsrunde geschickt, alles dicht an dicht, aber unkritisch. Rein in den Wald und los ging´s auf die Runde. Ich war erst noch in einer ziemlich großen Gruppe, die sich dann aber auf den Wiesenabschnitten und kurzen Rampen ganz schön aufbröselte. Danach ging es erstmal auf Asphalt weiter – ich fuhr mittlerweile allein, hatte aber eine 5er oder 6er Gruppe in Sichtweite. Ein Fahrer schloss von hinten auf und wir drückten gemeinsam an die Gruppe heran. Hier wurde einigermaßen fair durchgekreiselt über Feld- und Waldwege, alles leicht fahrbar. Dann folgte die scharfe Kurve zur Haldenauffahrt. Dem Fahrer vor mir zog es das Vorderrad weg und er stürzte. Dadurch musste ich auch aus den Pedalen raus und kurz stehen bleiben. An der Schotterauffahrt wieder loszufahren und in Tritt zu kommen gestaltete sich dann als ziemlich kompliziert. Ich rief dem gestürzten Biker zu, dass wir die Gruppe wieder kriegen und gemeinsam das Loch zudrücken. Er ignorierte mich allerdings – war wahrscheinlich noch geschockt von seinem Sturz ;-)
Also gab ich bergauf Gas und fuhr alleine wieder an die anderen heran. Dann ging es gemeinsam weiter bis dann irgendwann nach 31km das Ziel erreicht war.


Ich landete gesamt auf dem 18. Platz und in der AK U25 reichte es zum 3.
Mein Knie hat keine Probleme gemacht, das neue Bike rollt super – also bin ich alles in allem ganz zufrieden wieder nach hause gedüst.

Einen Tag später, am Sonntag, den 3. Mai klingelte der Wecker wieder mal viel zu früh. Das nächste Rennen stand an. Diesmal sollte es ein Bergsprint auf den Aschberg sein. 4,8km mit 359 Höhenmetern. Das Höhenprofil geht in einer Linie nach oben. Also ab nach Klingenthal.
Dort angekommen staunte ich erstmal nicht schlecht – da stehen fast nur Rennräder und höchstens sechs oder sieben MTBs. Und ich hab gedacht, dass das eine MTB-Strecke ist. Nützt ja nix, das Rennrad hab ich jetzt nicht dabei.
Also ging´s erstmal zum Warmfahren. Danach habe ich mich bestimmt 20 mal an die Startlinie gestellt und bin mit verschiedenen Gängen ein paar Meter angefahren. Irgendwann hatte ich die optimale Übersetzung für den Start gefunden. Kurz vor dem Startschuss stellte ich mich natürlich schön in die erste Reihe und ging nochmal meine Taktik im Kopf durch („Vollgas“).

Als es losging bin ich dann gemäß meiner Taktik voll losgebolzt und schaffte es mit einem anderen (natürlich Rennrad-) Fahrer eine Lücke zu reißen. Doch von hinten näherte sich schon eine Gruppe, die immer näher kam und uns schließlich mit den Worten „haha – zu schnell losgefahren“ eingeholt hatte. Jetzt hieß es nur noch zu beißen. Die Stimmung an der Strecke war super, die Straße war von unten bis oben bemalt und überall standen Zuschauer zum Anfeuern. Ich verlor noch ein, zwei Plätze und landete nach ca. 18 Minuten auf dem gesamt 11. Platz. Immerhin war ich das schnellste Mountainbike :-)  



Sonntag, 19. April 2015

05.04.2015 – EZF Sachsenring und 18.04.2015 – Wilischlauf

Es wird Zeit, dass der Blog mal wiederbelebt wird ;-)

Meine Saison ist ja schon seit Ostersonntag (05.04.) eröffnet.
Da das erste Rennen des Jahres für mich sowieso beschissen läuft und ich auch etwas mehr aufs Rennrad möchte, entschied ich mich für die kurze Strecke (15km) zum Radrennen auf dem Sachsenring am 04.04.15. Ein paar Tage vorher entdeckte ich aber noch das Einzelzeitfahren am 05.
Das sollte mit 3 Runden über den Ring und damit 10,65km noch ein Stück kürzer sein – kürzer frieren, kürzer fahren, erstes Saisonrennen eher hinter mir.
Zum Rennen selbst nur soviel: Mit um die 2°C (immerhin Plus) verdammt kalt und so schon beim Einfahren die Finger bis zum Schmerzen abgefroren. Meine Zeit war ganz okay und heraus kam ein 10. Platz von insgesamt 31 Startern. Die Veranstaltung fand ich ziemlich primitiv organisiert und antiquiert...
Naja, wenigstens habe ich das erste Rennen der Saison überstanden :-)


Letzte Woche hatte ich mir dann (warum auch immer) in den Kopf gesetzt mal einen Lauf mitzumachen. Kurz gegoogelt was so anliegt und dann direkt mal für den Wilischlauf über die 9,5 km Strecke angemeldet.

Das konnte ja was werden...gelaufene Meter zur Vorbereitung: Null Komma Null.

Also habe ich mir kurzerhand ein klares Ziel gesteckt – ankommen und überleben.
Meine einzige Vorbereitung auf den Lauf bestand dann darin, dass ich mir Freitagabend noch fix eine lange Laufhose gekauft habe – sollte ja doch recht kalt werden.

Als am Samstag der Wecker klingelte zeigte sich die Sonne und ich hatte gut geschlafen. Das sind ja grundsätzlich gute Voraussetzungen. Dann habe ich mich das erste mal bewegt und – aua – da ist ein ordentlicher Schulter – und Latissimusmuskelkater. Ich hatte am Donnerstag seit Längerem mal wieder Body Combat mitgemacht. Aber gut, man läuft ja nicht auf der Schulter, also wird das schon gehen.
Nach einem guten Frühstück ging es los Richtung Dohna südlich von Dresden. Nach dem Abholen der Startnummer hatte ich noch eine Menge Zeit, in der mal wieder Zweifel aufkamen, warum ich mir das eigentlich antue. Aber nützt ja nix, es gab kein Zurück mehr.
Eine halbe Stunde vor Start hab ich mich dann mal langsam fertig gemacht und ein paar Meter planlos und willkürlich warmgelaufen.
Noch 5 Minuten – also ab zur Aufstellung. Dabei bin ich einfach mal selbstbewusst ziemlich weit nach vorn gegangen und stand dann etwa in Reihe 3. Pünktlich fing es an ganz leicht zu nieseln. So, dass es nicht stört, aber mehr sollte es nicht werden.
Als der Starter den 10-Sekunden-Countdown anzählte bewegten sich alle rechten Zeigefinger an den Startknopf der Puls-GPS-wasauchimmer-Uhr am linken Handgelenk. Interessantes Bild, aber ich tat dasselbe.

Und Start – irgendwie bin ich schlecht losgekommen und wurde direkt einige Plätze nach hinten durchgereicht, etwa auf Rang 40 bis 50. Ich beschloss, mein Tempo anzuziehen und mich etwas vor zu arbeiten. Lieber die Energie nutzen, solange ich noch welche habe.
So lief ich dann mit einer Pace von um die 3:45min pro Kilometer. Daran zweifelnd dies durchzuhalten wagte ich einen ersten Blick auf meine Uhr. Wahnsinn – schon 600 Meter geschafft...ach du Scheiße...
Beim Radfahren mag ich ja Berge, am besten lang und zäh – das liegt mir. Beim Laufen habe ich jeden einzelnen Höhenmeter persönlich verflucht! Und das erholsame Rollenlassen bergab fehlte mir auch irgendwie.

Die ersten knapp 3km verliefen hügelig, doch ich konnte mein Tempo und meine Platzierung halten.
Dann ging es stetig bergauf. Nicht extrem steil, aber eben bergauf und damit mir zu steil. Außerdem war ich vollkommen alleine – das vordere Feld zu weit weg und nach hinten auch Platz. So fiel auch meine Pace allmählich immer weiter ab und es dauerte nicht lang bis ich von 2 Läufern überholt wurde. Dranbleiben konnte ich dann nicht lange. Wenigstens war es mittlerweile wieder von oben trocken.
An der Hälfte des Anstieges kam die Verpflegungsstelle. Ich hab mal lieber nichts genommen – nicht, dass ich mich noch irgendwie dumm anstelle beim gleichzeitigen Laufen und Trinken und dann noch aus dem halbwegs runden Lauf komme.
Manchmal habe ich mir aber schon einen Fahrradrahmen samt Trinkflasche unter mir gewünscht. Aber die Hälfte war geschafft und auf der zweiten Hälfte würde ich schon nicht verdursten.
Meine Pace erreichte ihren Tiefpunkt auf dem 6. Kilometer mit 4:30min/km. Ich wurde nochmal überholt – und kurz vor Ende des zähen Anstieges dann auch von der ersten Frau. Aber endlich wurde es flach und ich konnte dranbleiben – nicht wegen des Windschattens aber endlich hatte ich wieder einen Pacemaker, bzw eine Pacemakerin ;-)

Bei ca. Kilometer 6,8 bog die Strecke ab in den Wald. Erstmals runter vom Asphalt, wurde es direkt ziemlich crossig. Ab und zu mal über eine Wurzel laufen, einem Ast ausweichen, auf eine kleine Brücke hüpfen oder ein Schlammloch umlaufen. Mittlerweile hatte noch ein Läufer zu uns aufgeschlossen und wir waren ein Dreiergrüppchen. Erst auf dem letzten Kilometer verließen wir den Wald und hatten wieder festen Untergrund unter den Laufschuhen.

Dann konnte ich die Sprecheransagen hören – wir mussten also bald da sein. Und da wäre es ja doof gewesen noch mit (wenn auch minimalen) Kraftreserven ins Ziel zu laufen. Deshalb zog ich auf den letzten ca. fünf- bis sechshundert das Tempo noch mal für so eine Art Schlusssprint an und setzte mich an die Spitze unserer kleinen Gruppe. Das schaffte ich auch glücklicherweise bis zum Zieldurchlauf.

Meine Uhr, die Zieluhr und später auch die Ergebnisliste sagten mir für die 9,5km mit 110 Höhenmetern (laut Veranstalter sogar 120hm) eine Zeit von 37:55min.

Puh – schneller als erwartet, besser als gedacht und überlebt habe ich auch.

Im Zielbereich steuerte ich ohne Umwege den Verpflegungsstand an, trank ein paar Becher Tee, aß den ein oder anderen Apfel und futterte noch viel mehr Kuchen. Nachdem ich gefühlt mein Startgeld wieder reingefressen hatte, ein paar frische Klamotten übergeworfen habe und noch die restlichen Zieleinläufe beobachtet habe, hing auch schon die Ergebnisliste aus.

Ich lag gesamt auf Platz 15 von 214 Startern und in meiner Altersklasse M20 (20 – 29 Jahre) auf Rang 4. Und das ohne jegliche Laufvorbereitung. Hochzufrieden bin ich dann wieder nach Hause gedüst und konnte noch das gesamte Wochenende die schweren Beine genießen.

Der Wilischlauf ist von der Startnummernausgabe über die motivierenden, anfeuernden Streckenposten bis zum schnellen Aushang der Ergebnisliste eine top organisierte Veranstaltung. Die Strecke ist super beschildert und angeblich landschaftlich auch sehr schön. Das kann ich allerdings nicht so genau beurteilen – ich war dann dafür doch etwas zu sehr mit mir selbst und dem Laufen beschäftigt ;-)

...Bilder folgen...


Dienstag, 26. August 2014

24.08.2014 – Vier Hübel Tour

Letzte Woche war ich von Pech und vor allem Kraftlosigkeit verfolgt.
Eine Woche wieder einigermaßen trainiert, die Maschine mit perfekt justiertem Schaltwerk und frisch zentrierten Laufrädern wieder topfit und die gute Streckenkenntnis – es konnte zur Vier-Hübel-Tour nur besser werden.

Der Wecker klingelte für einen Sonntag mal wieder verdammt früh. Ich habe gut gefrühstückt und alle Sachen im Auto verstaut. Meinen Eltern habe ich die Trinkflaschen zum verbotteln auf dem Scheibenberg und die dicke Winterjacke für die Zielankunft gegeben. Da die Strecke größtenteils aus Waldautobahnen besteht und kaum bis keine gröberen Wurzeltrails gefahren werden müssen, habe ich den Reifendruck noch auf knapp 2,5 bar erhöht.

Wider Erwarten musste ich bis Oberwiesenthal keine einzige Umleitung fahren (!). So war ich schon kurz nach 8 Uhr am neuen Startpunkt P1. Direkt die Startunterlagen geholt und wieder zurück ins Auto – draußen kamen nochmal richtig schöne Regengüsse runter. Als es dann zumindest von oben wieder trocken war, hab ich mich mal an die weiteren Vorbereitungen gemacht. Fix einige Gels, den Autoschlüssel und vor allem die Essensmarke fürs Ziel in den Trikottaschen verstaut ging es erstmal zum Warmfahren. Danach war ich schon ziemlich nass. Besonders an den Füßen wurde es trotz Überschuhen eklig kalt.

Ich hatte mir einen guten Startplatz in den ersten Reihen gesichert. Mittlerweile kam sogar die Sonne raus! Bis um 10 wurde es immer voller und enger. So eng, dass kurz vor Start der Versuch gescheitert ist, schon mal den rechten Schuh einzuklicken. Ich hatte einfach keinen Platz, das Bein auf das Pedal zu heben.

Mit dem Start selbst hat sich das Feld aber ziemlich gut entwirrt. Auf gings Richtung Vierenstraße und dann rein in den Wald auf die Schotterpisten. Die Führungsgruppe musste ich recht schnell reißen lassen, da mein Motor wie immer zu lange braucht um auf Betriebstemperatur zu kommen. Aber auch dahinter waren wir noch in einer relativ großen Gruppe zusammen. Trotzdem sind für mich die ersten Kilometer immer eine Qual. Das letzte Stück zum Bärenstein hoch wurde wie immer auf Asphalt gekurbelt. Oben angekommen gab es den ersten Strich auf der Startnummer. Das ging übrigens deutlich schneller als die Aufkleber in den letzten Jahren.

Na, wer entdeckt mich? ;-)
Foto: Bernd März; http://www.freiepresse.de/SPORT/540-Fahrer-trotzen-Regen-und-Schnee-artikel8951465.php#, 26.08.2014

Natürlich wurde keine Pause gemacht, man hat ja zeitliche Ziele ;-) Also direkt wieder runter vom Bärenstein und ab durch den Wald. Die Abfahrt zum Klappermühlenweg hatte ich vom letzten Jahr als einen der wenigen richtigen Trails in Erinnerung. Das Stück wurde aber komplett entschärft, sodass man hier problemlos Vollgas rollen lassen konnte. Mittlerweile war ich ganz schön alleine unterwegs. Wenigstens merkte ich endlich, dass mein Motor nun warmgelaufen und richtig betriebsbereit ist.

So ging es weiter auf der Richterstraße über die B95 in Richtung Königswalde. Hier konnte ich gerade noch einer stark suizidgefährdeten Katze ausweichen, die knapp vor mir die Straßenseite wechselte. Hoffen wir, dass sie es bei den folgenden ca. 550 Radlern nicht nochmal probiert hat!
Dann gings endlich mal wieder bergauf. Den Marktsteig, also die Plattenstraße hoch waren wir in einem 5er-Grüppchen zusammen. Auf dem Flachstück nach dem Gewerbegebiet konnte ich mich von der Gruppe absetzen und kurbelte allein die Straßenauffahrt zum Pöhlberg hoch. Der Strich landete diesmal nicht im dafür vorgesehenen Kästchen sondern kaum sichtbar auf der 9 in meiner Startnummer. Nicht, dass das am Ende noch Diskussionen gibt, also hab ich das beim nächsten Ordner gleich nochmal korrigieren lassen. Mit knapp 70 km/h hab ich in der Abfahrt noch ein Auto überholt und diesmal, nicht wie beim Stoneman, rechtzeitig vorm Linksabbiegen gebremst um nicht in den Zuschauern zu landen.

Es folgte eine kleine Streckenänderung. Wir mussten nicht wieder durch das kleine Gewerbegebiet und danach die nervige Schlaglochpiste Alte Karlsbader Straße entlang sondern wurden direkt geradeaus durchgewinkt. Allerdings kamen mir dann erstmal Zweifel, ob sich nicht ein Zuschauer hier nur einen Scherz erlaubt hat. Ich bin weit und breit allein unterwegs. Wo sind die anderen 600 bloß hin?
Doch als ich endlich wieder ein VHT-Schild sah, war ich beruhigt, doch nicht falsch gefahren zu sein.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Noch einmal wurde die B95 gequert und wir fuhren durch Cunersdorf, Sehma und Walthersdorf. Auf der Strecke ging es wie immer einen Mix aus Wald- und Wiesenwegen, Plattenstraßen und Asphalt auf und ab. Übrigens merkte ich immer wieder, dass die 2,5 bar auf den Reifen wohl doch zu viel sind und das Fahrgefühl so auf unebenem Untergrund relativ „stößig“ wird.
Zwischen Pöhlberg und Scheibenberg hätten wir mit unseren Durchschnittsgeschwindigkeiten zu viert eine ganz gute Gruppe bilden können. Das Problem war nur, dass wir uns immer wieder gegenseitig überholt haben. Ich habe meine Stärken bergauf, die anderen bergab.
Die eigentliche Auffahrt zum Scheibenberg führte dann wieder die Straße hoch. Unterwegs hat mich mein Vater verbottelt, sodass ich für den Rest der Strecke wieder zwei volle Trinkflaschen hatte. Auf dem Gipfel folgte Strich Nummer drei und kehrt marsch wieder bergab. 


Durch die Nässe war der Asphalt ganz schön glatt. In einer Kurve hatte ich dann einen Verbremser, mich aber schnell wieder gefangen und auch beim Linksabbiegen von der Straße in den Wald wollte mich das Hinterrad noch mal überholen. Glücklicherweise konnte ich mich gerade noch knapp auf dem Bock halten – puh!

Es folgten wieder einige Abwärtsmeter und das Flachstück am Markersbacher Unterbecken. Nach einem kurzen Stück auf der Oberbeckenstraße ging es links in den Wald rein und die Auffahrt Roßbachweg hoch. Verdammt steil ist das! Wenigstens ist hier nicht so loser Schotter wie im letzten Jahr. Trotzdem frage ich mich, was das arme Oberbecken nur getan hat, dass es in keinem Rennen und keiner Tour als Berg gezählt wird. An der Höhe kann das nicht liegen. Vielleicht am Name? Dann bin ich für eine Umbenennung in „Oberbeckenberg“.
Meine Taktik ist hier immer Kopf nach unten, Blick knapp vor das Vorderrad, um nicht zu sehen wie steil und lang das noch ist und dann vor allem kurbeln, kurbeln, kurbeln! Wir waren mittlerweile zu dritt. Ich behalte immer im Hinterkopf, dass ich den zwei anderen bloß nicht davon fahre oder sie davon fahren lassen darf. Ich will bei der Umrundung des Oberbeckens nicht alleine im Wind kämpfen!
Doch es sollte wiedermal anders laufen. Die zwei stoppten an der Verpflegungsstelle, ich aber wollte keine Zeit verlieren und bin direkt durchgefahren – alleine im Wind. Irgendwann konnte ich sie wieder mit einigem Abstand hinter mir sehen. Kurze Taktiküberlegung – fahre ich kräfteschonend und lasse sie rankommen um dann zu dritt zu kreiseln oder drücke ich und halte den Abstand? Ich drückte und schaffte es den Abstand zu halten ;-)
Die lange Abfahrt sauste ich dann mit gut 60 Sachen in Ideallinie über den Schotter. In einer Kurve kam der Rand des Weges wieder bedrohlich nahe, doch auch hier ging wieder mal alles gut.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Unten am Ephraimhaus habe ich den letzten Strich auf der Startnummer eingesammelt und nochmal tief durchgeatmet, denn nun sollte der finale Anstieg zum Fichtelberg beginnen. Der Friedrichsbachweg ist auch ein richtig ekliger Anstieg. Verdammt zäh und der zieht sich!
Hier habe ich mich zusammen mit Mathias Nagel von biker-boarder hoch gekämpft, der dann wegen Krämpfen aber am Hundsmarterflügel reißen lassen musste. Ich hatte solche Probleme diesmal zum Glück nicht. Dafür wurde es von oben immer nasser und zwischendurch kam auch noch Hagel dazu.
Auf dem welligen Asphaltstück merkte ich dann, dass ich mich eigentlich noch ganz gut fühle und man will ja nicht mit Kraftreserven ins Ziel kommen! Also ein paar Gänge hoch geschaltet und im Wiegetritt für einige Kilometer eine Art Einzelzeitfahren eingebaut. Dadurch habe ich noch zwei, drei Plätze gutgemacht.
Währenddessen schossen mir bei dem Wetter immer wieder Gedanken durch den Kopf wie „Brauche ich gleich Schneeketten?“ oder „Kann ich im Ziel einen Schneemann bauen?“.

Auf der Rollerbahn, 2,5km vor dem Ziel sagte mir ein Freizeitradler ohne Startnummer, den ich gerade überholte: „Den da vorne kriegste noch. Der ist total fertig!“.
Ich dachte mir „Na gut, wenn der das sagt...“. Um die nächste Spitzkehre herum war es dann auch so weit und ich hatte ihn.
Nun musste ich nur noch die Wellenschaukel hoch zum Gipfel. Die Schotterpiste schlaucht immer noch mal richtig. Aber wenigstens war der Nebel wieder so dicht, dass man nicht sehen konnte wie weit man noch muss. Also im wahrsten Sinne des Wortes Augen zu und durch!
Es standen immer mehr Zuschauer am Rand und die Anfeuerungsrufe wurden immer lauter und zack – da war das Ziel erreicht.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Im Regen steckten auch einige Schneeflocken und die Dame, die mir den Tee reichte, sagte etwas von 4°C. Wir haben August! Brrr...

Dem Moderator und meinem Vater, der mitgezählt hat, zufolge bin ich 31. von den knapp 600 Startern. Der Fahrradcomputer zeigte nach 87,5km und 2300hm eine Zeit von 3:59h, womit ich mein Ziel, unter vier Stunden zu bleiben knapp erreicht habe. Mal sehen, was die offizielle Zeit sagen wird. Über die AK-Platzierung habe ich keine Ahnung, da es dieses Jahr keine richtige Ergebnisliste mehr gibt.

Meine Eltern brachten mir direkt meine dicke Winterjacke und -mütze und noch mehr heißen Tee.
Dann noch die Essensmarke, die gut wettergeschützt in einem Erste-Hilfe-Handschuh in der Trikottasche gesteckt hat, gegen eine Portion Nudeln mit Tomatensoße eingetauscht, im warmen Fichtelberghaus gegessen, umgezogen und auch gleich auf nach hause. Wie ich mich auf die heiße Badewanne gefreut habe... :-)


Sonntag, 24. August 2014

17.08.2014 - Vogtland Bike Marathon

Nach einer Woche Urlaub und danach direkt 3 Wochen Krankheit sollte es am 17.08. endlich mal wieder zu einem MTB-Rennen gehen. Also auf nach Schöneck zum Vogtland-Bike-Marathon. Eigentlich fahre ich ja immer die längste Strecke, die angeboten wird. Doch 4 Wochen kein Rennen, 4 Wochen kein Training. Das hat mich diesmal dazu gebracht wieder ruhig einzusteigen und die kurze 35km-Strecke zu fahren.
Für den Tag war ziemlich schönes Wetter gemeldet. In Schöneck angekommen wurde man von einer dicken Nebelwand und keinen 10 Grad Außentemperatur empfangen. Na toll...
Die Nachmeldung ging schnell, dann noch warmgefahren und schon dabei habe ich gemerkt, dass es wohl heute nicht so toll laufen wird.

10 Uhr war dann neutralisierter Start. Das Begleitfahrzeug, dass nicht überholt werden durfte brachte uns vom IFA Ferienpark zum tiefstgelegenen Punkt Schönecks. Unten war dann scharfer Start und es sollte direkt wieder hoch Richtung IFA gehen. Die ersten Meter hab ich einfach gekurbelt wie immer. Doch es dauerte gar nicht lange und es kam ein totaler Einbruch. Das fehlende Training der letzten Wochen und die wohl doch noch nicht vollständig auskurierte Erkältung haben extrem geschlaucht. Es kam immer mal wieder ein Hustenreiz durch und damit auch eine ziemlich ungleichmäßige Atmung. Weil mir nix anderes übrig blieb, entschied ich mich schnell das Rennen nur noch mit dem Ziel, überhaupt durchzuhalten, zu Ende zu fahren.
Ein paar Meter später fing meine linke Wade an zu verkrampfen. Jetzt konnte ich also eh nicht mehr mit voller Kraft fahren.
Die Strecke war dank des Regens in den letzten Tagen das reinste Schlammbecken. Wenn man einmal eingesaut ist, macht das aber richtig Spaß :-)
Allerdings nur mir und nicht meinem Fahrrad. Die Ritzel haben sich so zugesetzt, dass nur noch einige wenige Gänge fahrbar waren. Bei den anderen sprang die Kette munter hin und her.
Es wechselten sich Waldautobahnen und geile Trails ab. Dazu noch schön auf und ab, was mir eigentlich liegen sollte. Nur diesmal eben nicht...
Durch die Trails bin ich immer gut durchgekommen. Nur einmal am Ende eines Pfades wurde ich aus den Pedalen und zum Stehen gezwungen, da ein anderer Fahrer, dem wohl der Mut ausgegangen ist, dort geparkt hat.
Und später ging es noch einen Anstieg hoch der durch die Steigungsprozente und fehlendem Grip im Schlamm wohl für niemanden fahrbar war. Also runter vom Bock und hochschieben!
Auf den Drückerpassagen wurde ich regelrecht durchgereicht. Mir fehlte einfach komplett die Kraft und letztendlich irgendwann auch die Motivation. Ich stresste mich also überhaupt nicht, wenn immer wieder mal ein Grüppchen vorbei kam.
Als ob es nicht schon scheiße genug laufen würde, entschied sich meine rechte Wade auch noch es der linken gleichzutun und auch zu verkrampfen.
Das reinste Gequäle dieser Tag...
Der VBM könnte eigentlich so schön sein. Die Strecke fand ich super, die Organisation top!
Doch irgendwas fehlte doch noch zum perfekten Radrennen-Pech. Auf einem Asphaltstück wollte mein Rad auf einmal nicht mehr wirklich um die Kurve rum. Ein Blick nach unten und richtig – nen Platten am Vorderrad gabs auch noch dazu. Naja wenigstens heute, wo sowieso schon alles gelaufen ist.
Da mittlerweile deutlich über 34 km auf dem Tacho standen und ich mich ja nur für 35 km gemeldet hatte, entschied ich mich, auf der Felge zu Ende zu fahren. Weiter auf Asphalt mit nun noch weiter gedrosseltem Tempo. Um Kurven hätte ich auch tragen können, das ging fast gar nicht mehr.
Als wir noch mal in den Wald rein mussten, fragte ich mich, wann die Runde denn nun endlich vorbei ist.
Ahh stimmt! Es gab ja eine Einführungsrunde, die nicht zur Streckenlänge gezählt wurde.
Ich hoffte, dass die Leichtbaufelge die Waldpassage überlebt. Es kamen aber keine gröberen Wurzeln oder Schläge mehr, also passt schon ;-)
Zu guter Letzt noch den knackig steilen Anstieg hoch und endlich über die Ziellinie am Ferienpark gefahren! Noch eine Runde hätte ich wohl an diesem Tag nicht durchgehalten.
Naja, es muss auch mal solche Tage geben.
So blieb mir mit einer Zeit von 1:50:26 nur der 16. Platz in der Herren-AK und gesamt Platz 52 von 161.

Das Arbeitsgerät wurde noch an der Bike-Wash-Station freigekärchert und auch ich selbst sprang unter die Dusche und in frische, trockene Klamotten. Fix noch die Essensmarke eingelöst und die Kartoffelsuppe schmecken lassen, ging es danach wieder nach hause.

Alles in Allem ist der VBM ein echt schönes MTB-Rennen, nur für mich lief einfach mal alles schief.