Über das verlängerte
Himmelfahrtwochenende war ich ein paar Tage in Trier bei meiner
Schwester und Familie. Ich habe bereits vorher geschaut, was in der
Gegend an dem Wochenende so anliegt und ob es sich lohnt das MTB oder
das Rennrad einzupacken. Da ich aber nix Radtechnisches gefunden habe
begab ich mich auf die Suche nach einem Lauf. Nach dem Wilischlauf
mein zweiter Lauf und Laufvorbereitung gab es natürlich auch wieder
null komma null.
Fündig wurde ich im benachbarten
Luxemburg. Dort fand am Samstag der Berdorfer Laf statt. Keine Angst,
ich vergesse hier nicht ständig das „u“, das heißt tatsächlich
so. Ist halt luxemburgisch ;-)
Die Startzeit für den 10km Lauf war
mit 18 Uhr sehr angenehm angesetzt. So hat man auch die Chance seine
Ernährung an dem Tag etwas anzupassen und einen Wecker muss man sich
auch nicht stellen. Meine Schwester hat am Vormittag noch die Idee
gehabt, dass mein 3-jähriger Neffe Niklas doch beim 400m Lauf
mitmachen könnte. Das ist sein erster Lauf. Für
Bestechungsgummibärchen tut er alles!
Nachmittag sind wir dann aufgebrochen
und eine gute halbe Stunde bis Berdorf gefahren. Die Anreise ließ
mich schon immer mehr den Eindruck gewinnen, dass die Gegend ganz
schön bergig ist – ich war eigentlich irgendwie auf einen schön flachen Kurs eingestellt. In Berdorf gab es auch Werbung für das
Klettergebiet, und man klettert selten im Flachland...
Auf dem Veranstaltungsgelände war
schon ganz schön was los und wir steuerten erstmal auf die Anmeldung
zu. Niklas wurde für seinen Lauf angemeldet und ich meldete mich für
die 10km-Strecke an. Startnummern ran, Laufschuhe an – wir waren
bereit.
![]() |
Das erste mal ne Startnummer am Bauch |
Ich lief mich ein paar Minuten warm und überlegte mir meine
Taktik. Es war die selbe wie beim Wilischlauf – schnell starten, so
lang wie möglich an der Führungsgruppe bleiben, dabei zur Not
überpacen und dann irgendwie alles zu ende bringen.
Dann war es auch schon 17:40 Uhr. Start
für den 400m Lauf. Hier standen die Kiddies ab Geburtsjahr 2009 und
jünger am Start. Der Starter zählte runter und auf ging´s für die
Kleinen. Niklas lief an der Hand seiner Oma. Einmal die Straße
runter bis zum Feuerwehrdepot. Niklas hat sich hier nicht von den
Feuerwehrautos ablenken lassen!
Und von da aus den Weg wieder zurück bis zum Ausgangspunkt. Die ganze Strecke ist er durchgerannt und jedes Kind bekam im Ziel eine Medaille – sein Onkel ist stolz auf ihn :-)
Und von da aus den Weg wieder zurück bis zum Ausgangspunkt. Die ganze Strecke ist er durchgerannt und jedes Kind bekam im Ziel eine Medaille – sein Onkel ist stolz auf ihn :-)
Der Apfel fällt eben nicht weit vom
Pferd...ähh...Stamm.
![]() |
Stolz und glücklich - zurecht! |
Wir klatschten ab und dann dauerte es
auch nicht mehr lange bis zu meinem Start über die 10km. Ich begab
mich wieder schön weit nach vorne und stand in zweiter Reihe.
Insgesamt waren hier knapp 500 Läufer am Start!
Natürlich fing es ausgerechnet jetzt
an zu regnen. Der Moderator zählte wieder von 10 aus
runter...fënnef...véier...dräi...zwee...eent...Start!
Das Tempo der Führenden konnte ich
mitgehen und relativ schnell setzten wir uns in einer Gruppe aus etwa
12 Läufern etwas nach vorne ab. Ich war sogar etwas überrascht über
das gefühlt moderate Tempo. Bei der späteren Auswertung der
GPS-Daten meiner Uhr stellte sich jedoch heraus, dass wir mit einer
Pace von 3:33 min/km bis 3:40 min/km unterwegs waren. Also doch
ziemlich zügig – es lief gut für mich. Das einzige kleine
Problemchen was ich feststellen musste war ein Grip-Problem der
neuen Laufschuhe. Vor allem auf Fahrbahnmarkierungen und Gullideckeln
war es ganz schön rutschig.
![]() |
Kurz nach dem Start - da lief alles noch gut ;-) |
Es ging kurz raus aus Berdorf, aber
immer auf festem und zu 95% geteerten Untergrund. Nach einer Schleife
liefen wir wieder durch den Ort und hatten mittlerweile ca. 2,5km
hinter uns. Hier hatte ich dann das Gefühl, dass die anderen das
Tempo etwas anzogen (die GPS-Daten sagten im Nachhinein jedoch, dass
ich etwas langsamer wurde). Ich musste etwas reißen lassen und sah
die anderen immernoch vor mir. Die Lücke wurde Zentimeter für
Zentimeter größer. Das war dann wohl scheinbar der Zeitpunkt, den
man mit Lauftraining vermeiden könnte...
Naja, dann eben in der nächsten Gruppe
weiter rennen. Ich drehte mich kurz um und – Mist – da kommt
erstmal keiner. Ich rannte allein. Entlang der Strecke standen
überall Zuschauer zum Anfeuern und auch mehrere Bands und Orchester
sorgten für Stimmung und Motivation – da hat man doch direkt
wieder ein Lächeln im Gesicht. Irgendwann muss es auch aufgehört
haben zu regnen.
Aus Berdorf wieder raus rannten wir
über (natürlich gesperrte) Nebenstraßen. Mein Tempo wurde
langsamer auf etwa 4 min/km und jeder kleine Anstieg in dem hügeligen
Profil machte mir zu schaffen bis zum vorübergehenden Tiefpunkt von
4:21 min/km. Irgendwann kamen 2 Läufer von hinten näher. Ich
versuchte dran zu bleiben, doch keine Chance, ich musste sie ziehen
lassen. Und genauso ging es noch ein paar mal weiter. Es kamen
immermal Zweiergrüppchen vorbei, doch letztendlich konnte ich dann
nicht all zu lange dran bleiben.
![]() |
Das Höhenprofil - doch hügeliger als gedacht |
Ab Kilometer 8 ging es im Prinzip bis
zum Ende zäh bergauf. Nicht steil, aber eben bergauf. Hier fing auch
mein doofes linkes Knie wieder an sich bemerkbar zu machen. Es
schmerzte etwas und die Kraft im linken Bein leidet darunter auch.
Ich sah einen einzelnen Läufer von hinten langsam aber sicher immer
näher kommen.
Bei etwa km 8,5 waren wir wieder in
Berdorf. Weit konnte es nicht mehr sein. Der Abstand zu dem hinter
mir Laufenden schrumpfte immer weiter. Es war nur wenige Zentimeter
hinter mir. Bis zu dem Augenblick bei etwa km 9,2 – ich konnte von
weitem das Zieltor schon sehen – hier rief ein Zuschauer zu dem
hinter mir „Los! Den kriegste noch!“.
Das war für mich nochmal Ansporn
genug. Meine gedankliche Antwort war „Wetten nicht!?“
Also wurden die Schritte vergrößert
und der Abdruck verstärkt. So entstand dann doch noch eine Lücke
zwischen uns und ich kam 5 Sekunden vor ihm im Ziel an.
![]() |
Die letzten Meter im Schlusssprint - ich lass´mich doch nicht auf Ansage überholen!! |
Hier empfing mich Niklas :-)
39:44 min habe ich gebraucht für die nach GPS exakt 10,00 km. Das Knie
tat danach wieder bei jeder Bewegung so richtig weh. Also hieß es
dann dehnen, dehnen, dehnen. (Heute, Sonntag, geht’s schon wieder
viel besser).
Irgendwann hatten wir auch die
Ergebnislisten gefunden. Von 454 Finishern auf den 10km wurde ich
gesamt 20. und in meiner Altersklassen (MHK – Männer Hauptklasse)
wurde es mal wieder der undankbare 4. Platz.
Auf der Ergebnisliste stand in der
Spalte Verein leider nicht BIKER-BOARDER.DE, obwohl ich das zur
Anmeldung eindeutig so angegeben hatte. Und laut dieser Liste ist
meine Nationalität luxemburgisch – naja, Startnummer, Name,
Altersklasse und Zeit stimmen :-D
Der Laf war een super Evenement an hat
gemaach vill Spaass!
Mit gezielterer Vorbereitung fürs
Laufen wäre mehr drin, aber ich lasse den Fokus dann doch lieber
beim Mountainbiken. Und dafür war ich zufrieden mit dem Ergebnis.
Besonders glücklich war am Ende des
Tages dann vor allem Niklas. Ich denke, hier hat eine große Karriere
seinen Anfang gehabt :-)
***kleines Update vom 19.05.***
Beim Durchschauen der Online-Ergebnisliste habe ich festgestellt, dass ich sogar auf den 19. Platz vorgerückt bin ;-) Bei einem Starter ging wohl etwas mit der Zeitmessung schief. Der war in Wirklichkeit 11 1/2 Minuten langsamer als ursprünglich angegeben. Am AK-Platz hat sich dadurch nichts geändert.
Sogar ein Lächeln war am Ende noch (einigermaßen) drin :-) |
Trotz des "undankbaren 4. Platzes" eine starke Leistung und zudem noch ein interessanter Bericht!
AntwortenLöschen