Dienstag, 26. August 2014

24.08.2014 – Vier Hübel Tour

Letzte Woche war ich von Pech und vor allem Kraftlosigkeit verfolgt.
Eine Woche wieder einigermaßen trainiert, die Maschine mit perfekt justiertem Schaltwerk und frisch zentrierten Laufrädern wieder topfit und die gute Streckenkenntnis – es konnte zur Vier-Hübel-Tour nur besser werden.

Der Wecker klingelte für einen Sonntag mal wieder verdammt früh. Ich habe gut gefrühstückt und alle Sachen im Auto verstaut. Meinen Eltern habe ich die Trinkflaschen zum verbotteln auf dem Scheibenberg und die dicke Winterjacke für die Zielankunft gegeben. Da die Strecke größtenteils aus Waldautobahnen besteht und kaum bis keine gröberen Wurzeltrails gefahren werden müssen, habe ich den Reifendruck noch auf knapp 2,5 bar erhöht.

Wider Erwarten musste ich bis Oberwiesenthal keine einzige Umleitung fahren (!). So war ich schon kurz nach 8 Uhr am neuen Startpunkt P1. Direkt die Startunterlagen geholt und wieder zurück ins Auto – draußen kamen nochmal richtig schöne Regengüsse runter. Als es dann zumindest von oben wieder trocken war, hab ich mich mal an die weiteren Vorbereitungen gemacht. Fix einige Gels, den Autoschlüssel und vor allem die Essensmarke fürs Ziel in den Trikottaschen verstaut ging es erstmal zum Warmfahren. Danach war ich schon ziemlich nass. Besonders an den Füßen wurde es trotz Überschuhen eklig kalt.

Ich hatte mir einen guten Startplatz in den ersten Reihen gesichert. Mittlerweile kam sogar die Sonne raus! Bis um 10 wurde es immer voller und enger. So eng, dass kurz vor Start der Versuch gescheitert ist, schon mal den rechten Schuh einzuklicken. Ich hatte einfach keinen Platz, das Bein auf das Pedal zu heben.

Mit dem Start selbst hat sich das Feld aber ziemlich gut entwirrt. Auf gings Richtung Vierenstraße und dann rein in den Wald auf die Schotterpisten. Die Führungsgruppe musste ich recht schnell reißen lassen, da mein Motor wie immer zu lange braucht um auf Betriebstemperatur zu kommen. Aber auch dahinter waren wir noch in einer relativ großen Gruppe zusammen. Trotzdem sind für mich die ersten Kilometer immer eine Qual. Das letzte Stück zum Bärenstein hoch wurde wie immer auf Asphalt gekurbelt. Oben angekommen gab es den ersten Strich auf der Startnummer. Das ging übrigens deutlich schneller als die Aufkleber in den letzten Jahren.

Na, wer entdeckt mich? ;-)
Foto: Bernd März; http://www.freiepresse.de/SPORT/540-Fahrer-trotzen-Regen-und-Schnee-artikel8951465.php#, 26.08.2014

Natürlich wurde keine Pause gemacht, man hat ja zeitliche Ziele ;-) Also direkt wieder runter vom Bärenstein und ab durch den Wald. Die Abfahrt zum Klappermühlenweg hatte ich vom letzten Jahr als einen der wenigen richtigen Trails in Erinnerung. Das Stück wurde aber komplett entschärft, sodass man hier problemlos Vollgas rollen lassen konnte. Mittlerweile war ich ganz schön alleine unterwegs. Wenigstens merkte ich endlich, dass mein Motor nun warmgelaufen und richtig betriebsbereit ist.

So ging es weiter auf der Richterstraße über die B95 in Richtung Königswalde. Hier konnte ich gerade noch einer stark suizidgefährdeten Katze ausweichen, die knapp vor mir die Straßenseite wechselte. Hoffen wir, dass sie es bei den folgenden ca. 550 Radlern nicht nochmal probiert hat!
Dann gings endlich mal wieder bergauf. Den Marktsteig, also die Plattenstraße hoch waren wir in einem 5er-Grüppchen zusammen. Auf dem Flachstück nach dem Gewerbegebiet konnte ich mich von der Gruppe absetzen und kurbelte allein die Straßenauffahrt zum Pöhlberg hoch. Der Strich landete diesmal nicht im dafür vorgesehenen Kästchen sondern kaum sichtbar auf der 9 in meiner Startnummer. Nicht, dass das am Ende noch Diskussionen gibt, also hab ich das beim nächsten Ordner gleich nochmal korrigieren lassen. Mit knapp 70 km/h hab ich in der Abfahrt noch ein Auto überholt und diesmal, nicht wie beim Stoneman, rechtzeitig vorm Linksabbiegen gebremst um nicht in den Zuschauern zu landen.

Es folgte eine kleine Streckenänderung. Wir mussten nicht wieder durch das kleine Gewerbegebiet und danach die nervige Schlaglochpiste Alte Karlsbader Straße entlang sondern wurden direkt geradeaus durchgewinkt. Allerdings kamen mir dann erstmal Zweifel, ob sich nicht ein Zuschauer hier nur einen Scherz erlaubt hat. Ich bin weit und breit allein unterwegs. Wo sind die anderen 600 bloß hin?
Doch als ich endlich wieder ein VHT-Schild sah, war ich beruhigt, doch nicht falsch gefahren zu sein.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Noch einmal wurde die B95 gequert und wir fuhren durch Cunersdorf, Sehma und Walthersdorf. Auf der Strecke ging es wie immer einen Mix aus Wald- und Wiesenwegen, Plattenstraßen und Asphalt auf und ab. Übrigens merkte ich immer wieder, dass die 2,5 bar auf den Reifen wohl doch zu viel sind und das Fahrgefühl so auf unebenem Untergrund relativ „stößig“ wird.
Zwischen Pöhlberg und Scheibenberg hätten wir mit unseren Durchschnittsgeschwindigkeiten zu viert eine ganz gute Gruppe bilden können. Das Problem war nur, dass wir uns immer wieder gegenseitig überholt haben. Ich habe meine Stärken bergauf, die anderen bergab.
Die eigentliche Auffahrt zum Scheibenberg führte dann wieder die Straße hoch. Unterwegs hat mich mein Vater verbottelt, sodass ich für den Rest der Strecke wieder zwei volle Trinkflaschen hatte. Auf dem Gipfel folgte Strich Nummer drei und kehrt marsch wieder bergab. 


Durch die Nässe war der Asphalt ganz schön glatt. In einer Kurve hatte ich dann einen Verbremser, mich aber schnell wieder gefangen und auch beim Linksabbiegen von der Straße in den Wald wollte mich das Hinterrad noch mal überholen. Glücklicherweise konnte ich mich gerade noch knapp auf dem Bock halten – puh!

Es folgten wieder einige Abwärtsmeter und das Flachstück am Markersbacher Unterbecken. Nach einem kurzen Stück auf der Oberbeckenstraße ging es links in den Wald rein und die Auffahrt Roßbachweg hoch. Verdammt steil ist das! Wenigstens ist hier nicht so loser Schotter wie im letzten Jahr. Trotzdem frage ich mich, was das arme Oberbecken nur getan hat, dass es in keinem Rennen und keiner Tour als Berg gezählt wird. An der Höhe kann das nicht liegen. Vielleicht am Name? Dann bin ich für eine Umbenennung in „Oberbeckenberg“.
Meine Taktik ist hier immer Kopf nach unten, Blick knapp vor das Vorderrad, um nicht zu sehen wie steil und lang das noch ist und dann vor allem kurbeln, kurbeln, kurbeln! Wir waren mittlerweile zu dritt. Ich behalte immer im Hinterkopf, dass ich den zwei anderen bloß nicht davon fahre oder sie davon fahren lassen darf. Ich will bei der Umrundung des Oberbeckens nicht alleine im Wind kämpfen!
Doch es sollte wiedermal anders laufen. Die zwei stoppten an der Verpflegungsstelle, ich aber wollte keine Zeit verlieren und bin direkt durchgefahren – alleine im Wind. Irgendwann konnte ich sie wieder mit einigem Abstand hinter mir sehen. Kurze Taktiküberlegung – fahre ich kräfteschonend und lasse sie rankommen um dann zu dritt zu kreiseln oder drücke ich und halte den Abstand? Ich drückte und schaffte es den Abstand zu halten ;-)
Die lange Abfahrt sauste ich dann mit gut 60 Sachen in Ideallinie über den Schotter. In einer Kurve kam der Rand des Weges wieder bedrohlich nahe, doch auch hier ging wieder mal alles gut.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Unten am Ephraimhaus habe ich den letzten Strich auf der Startnummer eingesammelt und nochmal tief durchgeatmet, denn nun sollte der finale Anstieg zum Fichtelberg beginnen. Der Friedrichsbachweg ist auch ein richtig ekliger Anstieg. Verdammt zäh und der zieht sich!
Hier habe ich mich zusammen mit Mathias Nagel von biker-boarder hoch gekämpft, der dann wegen Krämpfen aber am Hundsmarterflügel reißen lassen musste. Ich hatte solche Probleme diesmal zum Glück nicht. Dafür wurde es von oben immer nasser und zwischendurch kam auch noch Hagel dazu.
Auf dem welligen Asphaltstück merkte ich dann, dass ich mich eigentlich noch ganz gut fühle und man will ja nicht mit Kraftreserven ins Ziel kommen! Also ein paar Gänge hoch geschaltet und im Wiegetritt für einige Kilometer eine Art Einzelzeitfahren eingebaut. Dadurch habe ich noch zwei, drei Plätze gutgemacht.
Währenddessen schossen mir bei dem Wetter immer wieder Gedanken durch den Kopf wie „Brauche ich gleich Schneeketten?“ oder „Kann ich im Ziel einen Schneemann bauen?“.

Auf der Rollerbahn, 2,5km vor dem Ziel sagte mir ein Freizeitradler ohne Startnummer, den ich gerade überholte: „Den da vorne kriegste noch. Der ist total fertig!“.
Ich dachte mir „Na gut, wenn der das sagt...“. Um die nächste Spitzkehre herum war es dann auch so weit und ich hatte ihn.
Nun musste ich nur noch die Wellenschaukel hoch zum Gipfel. Die Schotterpiste schlaucht immer noch mal richtig. Aber wenigstens war der Nebel wieder so dicht, dass man nicht sehen konnte wie weit man noch muss. Also im wahrsten Sinne des Wortes Augen zu und durch!
Es standen immer mehr Zuschauer am Rand und die Anfeuerungsrufe wurden immer lauter und zack – da war das Ziel erreicht.

Foto: Mrs. Blechi Pixx

Im Regen steckten auch einige Schneeflocken und die Dame, die mir den Tee reichte, sagte etwas von 4°C. Wir haben August! Brrr...

Dem Moderator und meinem Vater, der mitgezählt hat, zufolge bin ich 31. von den knapp 600 Startern. Der Fahrradcomputer zeigte nach 87,5km und 2300hm eine Zeit von 3:59h, womit ich mein Ziel, unter vier Stunden zu bleiben knapp erreicht habe. Mal sehen, was die offizielle Zeit sagen wird. Über die AK-Platzierung habe ich keine Ahnung, da es dieses Jahr keine richtige Ergebnisliste mehr gibt.

Meine Eltern brachten mir direkt meine dicke Winterjacke und -mütze und noch mehr heißen Tee.
Dann noch die Essensmarke, die gut wettergeschützt in einem Erste-Hilfe-Handschuh in der Trikottasche gesteckt hat, gegen eine Portion Nudeln mit Tomatensoße eingetauscht, im warmen Fichtelberghaus gegessen, umgezogen und auch gleich auf nach hause. Wie ich mich auf die heiße Badewanne gefreut habe... :-)


Sonntag, 24. August 2014

17.08.2014 - Vogtland Bike Marathon

Nach einer Woche Urlaub und danach direkt 3 Wochen Krankheit sollte es am 17.08. endlich mal wieder zu einem MTB-Rennen gehen. Also auf nach Schöneck zum Vogtland-Bike-Marathon. Eigentlich fahre ich ja immer die längste Strecke, die angeboten wird. Doch 4 Wochen kein Rennen, 4 Wochen kein Training. Das hat mich diesmal dazu gebracht wieder ruhig einzusteigen und die kurze 35km-Strecke zu fahren.
Für den Tag war ziemlich schönes Wetter gemeldet. In Schöneck angekommen wurde man von einer dicken Nebelwand und keinen 10 Grad Außentemperatur empfangen. Na toll...
Die Nachmeldung ging schnell, dann noch warmgefahren und schon dabei habe ich gemerkt, dass es wohl heute nicht so toll laufen wird.

10 Uhr war dann neutralisierter Start. Das Begleitfahrzeug, dass nicht überholt werden durfte brachte uns vom IFA Ferienpark zum tiefstgelegenen Punkt Schönecks. Unten war dann scharfer Start und es sollte direkt wieder hoch Richtung IFA gehen. Die ersten Meter hab ich einfach gekurbelt wie immer. Doch es dauerte gar nicht lange und es kam ein totaler Einbruch. Das fehlende Training der letzten Wochen und die wohl doch noch nicht vollständig auskurierte Erkältung haben extrem geschlaucht. Es kam immer mal wieder ein Hustenreiz durch und damit auch eine ziemlich ungleichmäßige Atmung. Weil mir nix anderes übrig blieb, entschied ich mich schnell das Rennen nur noch mit dem Ziel, überhaupt durchzuhalten, zu Ende zu fahren.
Ein paar Meter später fing meine linke Wade an zu verkrampfen. Jetzt konnte ich also eh nicht mehr mit voller Kraft fahren.
Die Strecke war dank des Regens in den letzten Tagen das reinste Schlammbecken. Wenn man einmal eingesaut ist, macht das aber richtig Spaß :-)
Allerdings nur mir und nicht meinem Fahrrad. Die Ritzel haben sich so zugesetzt, dass nur noch einige wenige Gänge fahrbar waren. Bei den anderen sprang die Kette munter hin und her.
Es wechselten sich Waldautobahnen und geile Trails ab. Dazu noch schön auf und ab, was mir eigentlich liegen sollte. Nur diesmal eben nicht...
Durch die Trails bin ich immer gut durchgekommen. Nur einmal am Ende eines Pfades wurde ich aus den Pedalen und zum Stehen gezwungen, da ein anderer Fahrer, dem wohl der Mut ausgegangen ist, dort geparkt hat.
Und später ging es noch einen Anstieg hoch der durch die Steigungsprozente und fehlendem Grip im Schlamm wohl für niemanden fahrbar war. Also runter vom Bock und hochschieben!
Auf den Drückerpassagen wurde ich regelrecht durchgereicht. Mir fehlte einfach komplett die Kraft und letztendlich irgendwann auch die Motivation. Ich stresste mich also überhaupt nicht, wenn immer wieder mal ein Grüppchen vorbei kam.
Als ob es nicht schon scheiße genug laufen würde, entschied sich meine rechte Wade auch noch es der linken gleichzutun und auch zu verkrampfen.
Das reinste Gequäle dieser Tag...
Der VBM könnte eigentlich so schön sein. Die Strecke fand ich super, die Organisation top!
Doch irgendwas fehlte doch noch zum perfekten Radrennen-Pech. Auf einem Asphaltstück wollte mein Rad auf einmal nicht mehr wirklich um die Kurve rum. Ein Blick nach unten und richtig – nen Platten am Vorderrad gabs auch noch dazu. Naja wenigstens heute, wo sowieso schon alles gelaufen ist.
Da mittlerweile deutlich über 34 km auf dem Tacho standen und ich mich ja nur für 35 km gemeldet hatte, entschied ich mich, auf der Felge zu Ende zu fahren. Weiter auf Asphalt mit nun noch weiter gedrosseltem Tempo. Um Kurven hätte ich auch tragen können, das ging fast gar nicht mehr.
Als wir noch mal in den Wald rein mussten, fragte ich mich, wann die Runde denn nun endlich vorbei ist.
Ahh stimmt! Es gab ja eine Einführungsrunde, die nicht zur Streckenlänge gezählt wurde.
Ich hoffte, dass die Leichtbaufelge die Waldpassage überlebt. Es kamen aber keine gröberen Wurzeln oder Schläge mehr, also passt schon ;-)
Zu guter Letzt noch den knackig steilen Anstieg hoch und endlich über die Ziellinie am Ferienpark gefahren! Noch eine Runde hätte ich wohl an diesem Tag nicht durchgehalten.
Naja, es muss auch mal solche Tage geben.
So blieb mir mit einer Zeit von 1:50:26 nur der 16. Platz in der Herren-AK und gesamt Platz 52 von 161.

Das Arbeitsgerät wurde noch an der Bike-Wash-Station freigekärchert und auch ich selbst sprang unter die Dusche und in frische, trockene Klamotten. Fix noch die Essensmarke eingelöst und die Kartoffelsuppe schmecken lassen, ging es danach wieder nach hause.

Alles in Allem ist der VBM ein echt schönes MTB-Rennen, nur für mich lief einfach mal alles schief.


Montag, 30. Juni 2014

28.06.2014 – Stoneman Miriquidi



Am Samstag ging es für Konstantin (für ihn bereits zum zweiten Mal) und mich auf Stoneman Tour. Am K1-Hotel in Oberwiesenthal angekommen war das Wetter noch trocken. Startpaket in Empfang genommen, Fahrräder und uns selbst zurechtgemacht und pünktlich zur Abfahrt um 5:50 Uhr fing es an zu regnen. Los ging´s, von der Vierenstraße aus, entlang der VHT-Strecke - gut fahrbare Wege und immer entlang der Stoneman-Beschilderung. Bei Kilometer 8 haben wir dann keine Schilder mehr gefunden, also hat Konstantin doch sein iPhone mit dem GPS-Track aktiviert. Wir hatten uns also schon das erste Mal verfahren. Bei einer Einfahrt in den Wald hat ein Schild gefehlt. Der richtigen Strecke folgend, kamen wir dann irgendwann wieder auf die VHT-Strecke und hoch gings auf Berg Nummer 1, den Bärenstein. Fix die Karte gelocht, ein Foto gemacht und versucht etwas von meinem Grießbrei zu essen. Versucht deshalb, weil es wohl doch eine doofe Idee war, den Brei in eine Thermoskanne zu füllen. Das Zeug ist so fest geworden, dass es nicht mehr raus wollte. Der Versuch mit dem Finger ran zu kommen war auch nicht wirklich erfolgreich und so gings weiter auf der Strecke. Durch Königswalde und immer wieder Trails entlang, war alles gut fahrbar. Jedoch merkte ich schon, dass die Conti Race Kings wohl doch nicht die beste Wahl für den Stoneman waren – gleich recht nicht bei Nässe. Wir kamen zur zweiten Auffahrt in Richtung Pöhlberg. Diesmal aber nicht auf Asphalt sondern natürlich durch den Wald. Mittlerweile war es aber wenigstens von oben trocken. Konstantin ruft noch „Nach der Kurve nicht erschrecken! Einfach kurbeln!“. Hier ging es die alte Natur-Bobbahn hoch. Solang man im gleichmäßigen Tritt bleibt und nicht stehen bleibt, ist auch das aber gut machbar. Oben wurde wieder gelocht und das obligatorische Foto gemacht. Die Abfahrt ging mit einem steilen Trail los, dessen Abschluss ein ca. 20cm hoher Absatz ist. Zum Glück wurde ich vorher gewarnt ;-)

Weiter auf der Straßenabfahrt, standen 76 km/h auf dem Tacho. Die Einfahrt, in die wir abbiegen mussten habe ich rechtzeitig gesehen und gebremst, jedoch den Bremsweg etwas unterschätzt und erstmal vorbeigerutscht. Also ein paar wenige Meter wieder zurück und dann ab durch Cunersdorf und Sehma über Wiese, Feld und Wald in Richtung Scheibenberg. Zwischendurch hab ich mir mal lieber das erste Gel reingedrückt. Die Auffahrt war dann aber voller nasser Wurzeln und so hat es auch nicht lange gedauert, bis ich mich zum ersten mal hingelegt hab. Ich hatte einfach null Grip. Naja, macht ja nix – aufstehen und weitermachen...und ein zweites Mal hinlegen...und ein drittes...
Ach nee, das wollten wir ja keinem erzählen – also ich bin natürlich NIE gestürzt!
Irgendwie sind wir dann doch oben angekommen. Ein drittes mal wurde die Karte gelocht, das dritte Gipfelfoto geschossen und weiter ging´s erstmal schön bergab.
Wenn´s bergab geht, muss es auch irgendwann wieder bergauf gehen. Die Auffahrt zum Startbereich des Erzgebirgsradrennens in Markersbach hatte es in sich. Kies und verdammt steil. Das bedeutet, kleinster Gang rein, Kurbeln was das Zeug hält und bloß nicht stehen bleiben. Wirklich weit ging das aber nicht gut. Mein Vorderrad wurde plötzlich zu leicht und wollte wohl schneller nach oben als das Hinterrad. Ich hab mich fix noch auf die Seite gerettet um dann genau wie Konstantin den Rest des Anstieges zu schieben. Hier fährt man nicht mal hoch, wenn es trocken ist. Als das steilste Stück geschafft war brauchten wir eine kurze Trink- und Pinkelpause. Nur Gut, dass Konstantin nicht so gut zielen kann. Er stellte (noch rechtzeitig) fest, dass er vor einem Elektrozaun stand :-D
Ein folgendes Asphaltstück war dann aber gesperrt wegen einem Moppedrennen (mit Motor den Berg hoch – warum nennt sich das eigentlich Motor“sport“??). Also rein in den Wald und kurze Zeit später waren wir schon wieder auf dem Originaltrack. Nun ging´s die steile Forstauffahrt hoch zum Oberbecken. Keine Ahnung, warum das nie als Berg zählt ;-)

Es folgte die zügige Abfahrt zum Ephraimhaus und weiter bis Pöhla. Von hier aus folgte die nächste Herausforderung bis nach Rittersgrün. Der Schotter wurde immer gröber, man ist nur von Stein zu Stein und von Spurrille zu Spurrille gehüpft. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft die Räder unter Kontrolle zu halten. Mittlerweile fing meine Kette an immer lautere Geräusche zu machen. Am Öl lag es nicht – da war keins mehr dran. Ich habs beim Putzen nach dem Heavy 24 wohl zu gut gemeint.
Immer weiter bergauf kamen wir dem Rabenberg nun immer näher. Rein in den ersten, einfachsten Trail vom Trailcenter. Im Hinterkopf hatte ich aber immer den nicht vorhandenen (Nässe-)Grip meiner Reifen und die Berichte über diverse Stürze bzw. Unfälle in diesem Gebiet und bin deswegen alles sehr vorsichtig angegangen. Beim Trailcafe wurde ein viertes mal gelocht und fotografiert. Ich hatte das Gefühl, dass man da von den „normalen Gästen“ des Trailcenter schon komisch angeguckt wird, wenn man mit seinem Hardtail da runter fährt.

Mittlerweile war es 12.15 Uhr, also Zeit für eine etwas längere Mittagspause. Hier haben wir eine Portion Nudeln mit Bolognesesoße reingeschaufelt und ich hab mich dann noch auf die Suche nach Öl für die Kette gemacht. Wir waren gestärkt und die Kette war wieder ruhig – herrlich!
Nachdem Konstantin die letzten 2 Flaschen stilles Wasser gekauft hat, gab es im Trailcafe dann nur noch medium oder spritzig. Da ich keine Kohlensäure mag, gleich recht nicht beim Radfahren, sind wir noch eine Runde um den Sportpark gefahren, um im Speisesaal 2 Flaschen zu kaufen.
Man hätte jetzt genauso gut einen Mittagsschlaf machen können, aber wir mussten ja weiter.
Trail 2 war dann schon anspruchsvoller als der Erste. Doch dann kam Nummer 3. Wie ein Schisser die Serpentinen runter, war ich froh endlich unten angekommen zu sein. Der vierte und letzte Trail war dann wieder easy, solange man wie wir die Schanzen meidet. Die nächsten zwei Kilometer hatten wir in Erlabrunn endlich mal wieder schönen festen Asphaltboden unter den Rädern.
Plötzlich gab es einen Knall, es machte Zisch und am Hinterrad wurde es schwammig...Sch...!!!
Wir hatten doch gerade erst eine lange Pause! In der Reifenflanke war ein schöner Riss. Bestimmt hab ich im Trailcenter an irgendeinem Stein die Flanke angeritzt und die hat dann dem Druck nachgegeben. Konstantin hat den Mantel von innen geflickt und ich habe einen neuen Schlauch eingesetzt. Beim Aufpumpen hatte es aber schon wieder eine Beule an der Stelle rausgedrückt. Also kam von außen auch noch ein Flicken drauf. Irgendwie konnte man dieser russischen Reparaturmethode aber nicht vertrauen. Laut Google war aber kein Fahrradladen in der Nähe oder sonst was, wo man einen neuen Reifen bekommt. Riskieren so bis zum Ende zu fahren wollten wir aber auch nicht. Also hab ich Zuhause angerufen und mir einen Reifen und vorsichtshalber auch noch einen neuen Schlauch auf den Auersberg bestellt. Der geflickte Reifen musste also nur noch bis da hoch durchhalten. Man fährt hier Teile der DTM-Strecke bzw. am Ende dann genau dort hoch wo der DTM runter kommt. Also erst gute Schotterwege hoch und als letzten Stich den Trail im Wald hoch. Auch der war nicht das Problem, aber irgendwie hatten es auf dem Stück einige Wespen auf uns abgesehen und so musste ich beim Fahren noch wild um mich wedeln. Puh, der Reifen hat durchgehalten, Berg Nummer 5 ist erklommen. Das übliche Prozedere folgte: Karte lochen, Foto machen. Da meine Eltern schon angekündigt hatten, dass es eine Weile dauert, hatten wir wieder eine längere Zwangspause. Kaffee-Time! Wir holten jeweils ein Stück Kuchen, einen Kaffee und eine Cola und verkürzten so die Wartezeit. Konstantin mampfte noch ein zweites Stück Kuchen und dann kam endlich die Lieferung – Reifendichtmittel, Ersatzschlauch und ein Schwalbe Racing Ralph (sogar mit Montageservice!).
102 km standen auf der Uhr, wir hatten einige Zeit verloren und noch einiges vor uns – schnell weiter!

Runter vom Auersberg und ein Stück auf dem KBC-Tack entlang ging es in Johanngeorgenstadt über die Grenze in die Tschechei. Dort gabs wieder Höhenmeter aufwärts. Die Auffahrt zum Plattenberg wurde immer steiler und der Schotter gröber. Hier galt es wieder nicht aus dem Tritt zu geraten und immer schnell eine fahrbare Linie zu finden. Der Racing Ralph an der Antriebsachse hat übrigens endlich spürbar mehr Grip!
Berg Nummer 6 – Loch, Foto – alles wie immer. Schnell noch ein Gel rein und die Regenjacke übergeworfen, da es mittlerweile wieder richtig regnete. Trails runter, Trails in der Ebenen, Trails hoch. Immer der Ausschilderung folgend, kam nur kurze Zeit später die Auffahrt zum Pleßberg. Und wie wir bereits gelernt hatten, fährt man beim Stoneman ja nie die leichtesten, sondern im Gegenteil immer die anspruchsvollsten Auf- und Abfahrten. Diesmal ging es am Skihang nach oben. Die sandige und steinige Mondlandschaft erforderte wieder volle Konzentration und einen runden Tritt. Oben angekommen haben wir nochmal die Trinkflaschen aufgefüllt und natürlich wieder gelocht und fotografiert.
Die Abfahrt ging auf einem sehr steilen Geröllstück des Skihanges hinab. So steil und vor allem lose, dass wir beide unsere Räder geschoben hatten. Selbst da hat man aber noch Probleme sich auf den Beinen zu halten. Als es wieder halbwegs fahrbar war rollten wir weitere Trails runter. Dann folgte eine lange Asphaltauffahrt. Mein Körper schrie hier immer lauter „ESSEN!“. Wir mussten also noch mal eine Zusatzpause in Marianska einschieben. Zu dem Zeitpunkt hätte ich wohl alles gegessen, aber ich hatte ja noch meinen Grießbrei. Auf dem Bärenstein schien es noch unmöglich das Zeug aus der Thermoskanne zu bekommen. Wenn der Hunger nur groß genug ist gibt’s aber keine Hindernisse und so habe ichs geschafft den kompletten Brei aufzufuttern. Als Dessert noch ein Gel und weiter! Wir waren immer noch an dem Anstieg der nicht mal als Berg gezählt wird...
Oben angekommen sahen wir den Keilberg. Doof nur, dass da noch ein Tal dazwischen lag. Runter, runter, runter. Trails, Trails, Trails.

Man hörte ja schon von allen Seiten, dass die Keilbergauffahrt die härteste ist. Stimmt!
Ewig lang nur bergauf. Immer schwerer fahrbar und am Ende noch einen besch... Trail voller Wurzeln und Steine hoch. Hier hat sich auch Konstantin direkt mal gelegt (ach nee, wollten wir ja keinem erzählen. Also hat er nicht!). Ich konnte mich, wie auch immer, auf dem Rad halten. Ständig mussten wir aber ausklicken, absteigen und das Fahrrad immer wieder schieben oder tragen. Mittlerweile glaubt mir mein Fahrradcomputer nicht mehr, dass wir tatsächlich so weit fahren und hat sich deswegen direkt mal genullt. Toller Mist... Zum Glück lief noch Runtastic auf dem Handy.
Eeeendlich – der Keilberg ist erreicht. Loch Nummer 8 gestanzt, fotografiert.
Juhu! Wir dürfen den selben Trail zurück. Bergab kann man wenigstens immer mal noch besser über die Wurzeln und Steine rollen. Trotzdem kommen wir auch diesmal nicht ums Tragen rum und Konstantin macht noch eine Rolle zur Seite (sah cool aus, fast wie gewollt...fast).
Jetzt ists nicht mehr weit! Über die Grenze rüber, einen Wiesenpfad hoch bis zur Sachsenbaude und dann noch die Wellenschaukel. Die kennen wir ja mittlerweile sehr gut und bereitete deswegen auch kein Problem mehr. So war der Fichtelberg recht zügig erreicht. Ein letztes Mal haben wir die Karte gelocht und noch ein Foto geschossen. Von Konstantin habe ich ein Kinder Bueno bekommen und das mehr weggeatmet als gegessen. Dank wolkenbedecktem Himmel und doch schon recht fortgeschrittener Zeit wars schon ziemlich dunkel. Licht hatten wir natürlich nicht dabei. Konstantin ist nach GPS den Berg runter und ich bin dem leuchtenden Display seines iPhones gefolgt. Vorallem im Wald hab ich gar nix mehr gesehen. Die Abfahrt selbst war problemlos und praktisch ohne größere Hindernisse. Also nicht „Augen zu und durch“ sondern „Licht aus und durch“. Da hätte auch kein Hindernis kommen dürfen.

Wenig später erreichten wir wieder die Vierenstraße und fuhren nur noch zurück zum K1. Am Ende standen 170,4km in Runtastic in etwa 11h Nettofahrzeit und dank Zwangspausen insgesamt 16,5h.
Wir wurden schon mit Trophäe und Stein empfangen. Uns wurde noch empfohlen doch Sonntag die 74km-Etappe des Mad East zu fahren. Das hätte ich ja getan, aber ich musste da leider arbeiten. Schade! Zum Abschluss noch fix ein Finisherfoto gemacht, umgezogen, Räder aufs Auto und heim. Hier habe ich natürlich noch eine riesen Portion gegessen und mich schön in die heiße Badewanne gelegt :-)

Fazit: Es war hart aber letztendlich doch geil! Die Distanz stört nicht wirklich. Die Höhenmeter selbst sind auch nicht das größte Problem. Die Art der Wege mit hoher Traildichte macht es so anspruchsvoll aber auch schön!
Durch die Nässe war es an vielen Stellen verdammt glatt und recht schlammig.


Ich komme wieder! Das nächste mal mit Ersatzschlauch UND -reifen ;-)