Sonntag, 19. April 2015

05.04.2015 – EZF Sachsenring und 18.04.2015 – Wilischlauf

Es wird Zeit, dass der Blog mal wiederbelebt wird ;-)

Meine Saison ist ja schon seit Ostersonntag (05.04.) eröffnet.
Da das erste Rennen des Jahres für mich sowieso beschissen läuft und ich auch etwas mehr aufs Rennrad möchte, entschied ich mich für die kurze Strecke (15km) zum Radrennen auf dem Sachsenring am 04.04.15. Ein paar Tage vorher entdeckte ich aber noch das Einzelzeitfahren am 05.
Das sollte mit 3 Runden über den Ring und damit 10,65km noch ein Stück kürzer sein – kürzer frieren, kürzer fahren, erstes Saisonrennen eher hinter mir.
Zum Rennen selbst nur soviel: Mit um die 2°C (immerhin Plus) verdammt kalt und so schon beim Einfahren die Finger bis zum Schmerzen abgefroren. Meine Zeit war ganz okay und heraus kam ein 10. Platz von insgesamt 31 Startern. Die Veranstaltung fand ich ziemlich primitiv organisiert und antiquiert...
Naja, wenigstens habe ich das erste Rennen der Saison überstanden :-)


Letzte Woche hatte ich mir dann (warum auch immer) in den Kopf gesetzt mal einen Lauf mitzumachen. Kurz gegoogelt was so anliegt und dann direkt mal für den Wilischlauf über die 9,5 km Strecke angemeldet.

Das konnte ja was werden...gelaufene Meter zur Vorbereitung: Null Komma Null.

Also habe ich mir kurzerhand ein klares Ziel gesteckt – ankommen und überleben.
Meine einzige Vorbereitung auf den Lauf bestand dann darin, dass ich mir Freitagabend noch fix eine lange Laufhose gekauft habe – sollte ja doch recht kalt werden.

Als am Samstag der Wecker klingelte zeigte sich die Sonne und ich hatte gut geschlafen. Das sind ja grundsätzlich gute Voraussetzungen. Dann habe ich mich das erste mal bewegt und – aua – da ist ein ordentlicher Schulter – und Latissimusmuskelkater. Ich hatte am Donnerstag seit Längerem mal wieder Body Combat mitgemacht. Aber gut, man läuft ja nicht auf der Schulter, also wird das schon gehen.
Nach einem guten Frühstück ging es los Richtung Dohna südlich von Dresden. Nach dem Abholen der Startnummer hatte ich noch eine Menge Zeit, in der mal wieder Zweifel aufkamen, warum ich mir das eigentlich antue. Aber nützt ja nix, es gab kein Zurück mehr.
Eine halbe Stunde vor Start hab ich mich dann mal langsam fertig gemacht und ein paar Meter planlos und willkürlich warmgelaufen.
Noch 5 Minuten – also ab zur Aufstellung. Dabei bin ich einfach mal selbstbewusst ziemlich weit nach vorn gegangen und stand dann etwa in Reihe 3. Pünktlich fing es an ganz leicht zu nieseln. So, dass es nicht stört, aber mehr sollte es nicht werden.
Als der Starter den 10-Sekunden-Countdown anzählte bewegten sich alle rechten Zeigefinger an den Startknopf der Puls-GPS-wasauchimmer-Uhr am linken Handgelenk. Interessantes Bild, aber ich tat dasselbe.

Und Start – irgendwie bin ich schlecht losgekommen und wurde direkt einige Plätze nach hinten durchgereicht, etwa auf Rang 40 bis 50. Ich beschloss, mein Tempo anzuziehen und mich etwas vor zu arbeiten. Lieber die Energie nutzen, solange ich noch welche habe.
So lief ich dann mit einer Pace von um die 3:45min pro Kilometer. Daran zweifelnd dies durchzuhalten wagte ich einen ersten Blick auf meine Uhr. Wahnsinn – schon 600 Meter geschafft...ach du Scheiße...
Beim Radfahren mag ich ja Berge, am besten lang und zäh – das liegt mir. Beim Laufen habe ich jeden einzelnen Höhenmeter persönlich verflucht! Und das erholsame Rollenlassen bergab fehlte mir auch irgendwie.

Die ersten knapp 3km verliefen hügelig, doch ich konnte mein Tempo und meine Platzierung halten.
Dann ging es stetig bergauf. Nicht extrem steil, aber eben bergauf und damit mir zu steil. Außerdem war ich vollkommen alleine – das vordere Feld zu weit weg und nach hinten auch Platz. So fiel auch meine Pace allmählich immer weiter ab und es dauerte nicht lang bis ich von 2 Läufern überholt wurde. Dranbleiben konnte ich dann nicht lange. Wenigstens war es mittlerweile wieder von oben trocken.
An der Hälfte des Anstieges kam die Verpflegungsstelle. Ich hab mal lieber nichts genommen – nicht, dass ich mich noch irgendwie dumm anstelle beim gleichzeitigen Laufen und Trinken und dann noch aus dem halbwegs runden Lauf komme.
Manchmal habe ich mir aber schon einen Fahrradrahmen samt Trinkflasche unter mir gewünscht. Aber die Hälfte war geschafft und auf der zweiten Hälfte würde ich schon nicht verdursten.
Meine Pace erreichte ihren Tiefpunkt auf dem 6. Kilometer mit 4:30min/km. Ich wurde nochmal überholt – und kurz vor Ende des zähen Anstieges dann auch von der ersten Frau. Aber endlich wurde es flach und ich konnte dranbleiben – nicht wegen des Windschattens aber endlich hatte ich wieder einen Pacemaker, bzw eine Pacemakerin ;-)

Bei ca. Kilometer 6,8 bog die Strecke ab in den Wald. Erstmals runter vom Asphalt, wurde es direkt ziemlich crossig. Ab und zu mal über eine Wurzel laufen, einem Ast ausweichen, auf eine kleine Brücke hüpfen oder ein Schlammloch umlaufen. Mittlerweile hatte noch ein Läufer zu uns aufgeschlossen und wir waren ein Dreiergrüppchen. Erst auf dem letzten Kilometer verließen wir den Wald und hatten wieder festen Untergrund unter den Laufschuhen.

Dann konnte ich die Sprecheransagen hören – wir mussten also bald da sein. Und da wäre es ja doof gewesen noch mit (wenn auch minimalen) Kraftreserven ins Ziel zu laufen. Deshalb zog ich auf den letzten ca. fünf- bis sechshundert das Tempo noch mal für so eine Art Schlusssprint an und setzte mich an die Spitze unserer kleinen Gruppe. Das schaffte ich auch glücklicherweise bis zum Zieldurchlauf.

Meine Uhr, die Zieluhr und später auch die Ergebnisliste sagten mir für die 9,5km mit 110 Höhenmetern (laut Veranstalter sogar 120hm) eine Zeit von 37:55min.

Puh – schneller als erwartet, besser als gedacht und überlebt habe ich auch.

Im Zielbereich steuerte ich ohne Umwege den Verpflegungsstand an, trank ein paar Becher Tee, aß den ein oder anderen Apfel und futterte noch viel mehr Kuchen. Nachdem ich gefühlt mein Startgeld wieder reingefressen hatte, ein paar frische Klamotten übergeworfen habe und noch die restlichen Zieleinläufe beobachtet habe, hing auch schon die Ergebnisliste aus.

Ich lag gesamt auf Platz 15 von 214 Startern und in meiner Altersklasse M20 (20 – 29 Jahre) auf Rang 4. Und das ohne jegliche Laufvorbereitung. Hochzufrieden bin ich dann wieder nach Hause gedüst und konnte noch das gesamte Wochenende die schweren Beine genießen.

Der Wilischlauf ist von der Startnummernausgabe über die motivierenden, anfeuernden Streckenposten bis zum schnellen Aushang der Ergebnisliste eine top organisierte Veranstaltung. Die Strecke ist super beschildert und angeblich landschaftlich auch sehr schön. Das kann ich allerdings nicht so genau beurteilen – ich war dann dafür doch etwas zu sehr mit mir selbst und dem Laufen beschäftigt ;-)

...Bilder folgen...