Es wird Zeit, dass der Blog mal
wiederbelebt wird ;-)
Meine Saison ist ja schon seit
Ostersonntag (05.04.) eröffnet.
Da das erste Rennen des Jahres für
mich sowieso beschissen läuft und ich auch etwas mehr aufs Rennrad
möchte, entschied ich mich für die kurze Strecke (15km) zum
Radrennen auf dem Sachsenring am 04.04.15. Ein paar Tage vorher
entdeckte ich aber noch das Einzelzeitfahren am 05.
Das sollte mit 3 Runden über den Ring
und damit 10,65km noch ein Stück kürzer sein – kürzer frieren,
kürzer fahren, erstes Saisonrennen eher hinter mir.
Zum Rennen selbst nur soviel: Mit um
die 2°C (immerhin Plus) verdammt kalt und so schon beim Einfahren
die Finger bis zum Schmerzen abgefroren. Meine Zeit war ganz okay und
heraus kam ein 10. Platz von insgesamt 31 Startern. Die Veranstaltung
fand ich ziemlich primitiv organisiert und antiquiert...
Naja, wenigstens habe ich das erste
Rennen der Saison überstanden :-)
Letzte Woche hatte ich mir dann (warum
auch immer) in den Kopf gesetzt mal einen Lauf mitzumachen. Kurz
gegoogelt was so anliegt und dann direkt mal für den Wilischlauf
über die 9,5 km Strecke angemeldet.
Das konnte ja was werden...gelaufene
Meter zur Vorbereitung: Null Komma Null.
Also habe ich mir kurzerhand ein klares
Ziel gesteckt – ankommen und überleben.
Meine einzige Vorbereitung auf den Lauf
bestand dann darin, dass ich mir Freitagabend noch fix eine lange
Laufhose gekauft habe – sollte ja doch recht kalt werden.
Als am Samstag der Wecker klingelte
zeigte sich die Sonne und ich hatte gut geschlafen. Das sind ja
grundsätzlich gute Voraussetzungen. Dann habe ich mich das erste mal
bewegt und – aua – da ist ein ordentlicher Schulter – und
Latissimusmuskelkater. Ich hatte am Donnerstag seit Längerem mal
wieder Body Combat mitgemacht. Aber gut, man läuft ja nicht auf der
Schulter, also wird das schon gehen.
Nach einem guten Frühstück ging es
los Richtung Dohna südlich von Dresden. Nach dem Abholen der
Startnummer hatte ich noch eine Menge Zeit, in der mal wieder Zweifel
aufkamen, warum ich mir das eigentlich antue. Aber nützt ja nix, es
gab kein Zurück mehr.
Eine halbe Stunde vor Start hab ich
mich dann mal langsam fertig gemacht und ein paar Meter planlos und
willkürlich warmgelaufen.
Noch 5 Minuten – also ab zur
Aufstellung. Dabei bin ich einfach mal selbstbewusst ziemlich weit
nach vorn gegangen und stand dann etwa in Reihe 3. Pünktlich fing es
an ganz leicht zu nieseln. So, dass es nicht stört, aber mehr sollte
es nicht werden.
Als der Starter den
10-Sekunden-Countdown anzählte bewegten sich alle rechten
Zeigefinger an den Startknopf der Puls-GPS-wasauchimmer-Uhr am linken
Handgelenk. Interessantes Bild, aber ich tat dasselbe.
Und Start – irgendwie bin ich
schlecht losgekommen und wurde direkt einige Plätze nach hinten
durchgereicht, etwa auf Rang 40 bis 50. Ich beschloss, mein Tempo
anzuziehen und mich etwas vor zu arbeiten. Lieber die Energie nutzen,
solange ich noch welche habe.
So lief ich dann mit einer Pace von um
die 3:45min pro Kilometer. Daran zweifelnd dies durchzuhalten wagte
ich einen ersten Blick auf meine Uhr. Wahnsinn – schon 600 Meter
geschafft...ach du Scheiße...
Beim Radfahren mag ich ja Berge, am
besten lang und zäh – das liegt mir. Beim Laufen habe ich jeden
einzelnen Höhenmeter persönlich verflucht! Und das erholsame
Rollenlassen bergab fehlte mir auch irgendwie.
Die ersten knapp 3km verliefen hügelig,
doch ich konnte mein Tempo und meine Platzierung halten.
Dann ging es stetig bergauf. Nicht
extrem steil, aber eben bergauf und damit mir zu steil. Außerdem war
ich vollkommen alleine – das vordere Feld zu weit weg und nach
hinten auch Platz. So fiel auch meine Pace allmählich immer weiter
ab und es dauerte nicht lang bis ich von 2 Läufern überholt wurde.
Dranbleiben konnte ich dann nicht lange. Wenigstens war es
mittlerweile wieder von oben trocken.
An der Hälfte des Anstieges kam die
Verpflegungsstelle. Ich hab mal lieber nichts genommen – nicht,
dass ich mich noch irgendwie dumm anstelle beim gleichzeitigen Laufen
und Trinken und dann noch aus dem halbwegs runden Lauf komme.
Manchmal habe ich mir aber schon einen
Fahrradrahmen samt Trinkflasche unter mir gewünscht. Aber die Hälfte
war geschafft und auf der zweiten Hälfte würde ich schon nicht
verdursten.
Meine Pace erreichte ihren Tiefpunkt
auf dem 6. Kilometer mit 4:30min/km. Ich wurde nochmal überholt –
und kurz vor Ende des zähen Anstieges dann auch von der ersten Frau.
Aber endlich wurde es flach und ich konnte dranbleiben – nicht
wegen des Windschattens aber endlich hatte ich wieder einen
Pacemaker, bzw eine Pacemakerin ;-)
Bei ca. Kilometer 6,8 bog die Strecke
ab in den Wald. Erstmals runter vom Asphalt, wurde es direkt ziemlich
crossig. Ab und zu mal über eine Wurzel laufen, einem Ast
ausweichen, auf eine kleine Brücke hüpfen oder ein Schlammloch
umlaufen. Mittlerweile hatte noch ein Läufer zu uns aufgeschlossen
und wir waren ein Dreiergrüppchen. Erst auf dem letzten Kilometer
verließen wir den Wald und hatten wieder festen Untergrund unter den
Laufschuhen.
Dann konnte ich die Sprecheransagen
hören – wir mussten also bald da sein. Und da wäre es ja doof
gewesen noch mit (wenn auch minimalen) Kraftreserven ins Ziel zu
laufen. Deshalb zog ich auf den letzten ca. fünf- bis sechshundert
das Tempo noch mal für so eine Art Schlusssprint an und setzte mich
an die Spitze unserer kleinen Gruppe. Das schaffte ich auch
glücklicherweise bis zum Zieldurchlauf.
Meine Uhr, die Zieluhr und später auch
die Ergebnisliste sagten mir für die 9,5km mit 110 Höhenmetern
(laut Veranstalter sogar 120hm) eine Zeit von 37:55min.
Puh – schneller als erwartet, besser
als gedacht und überlebt habe ich auch.
Im Zielbereich steuerte ich ohne Umwege
den Verpflegungsstand an, trank ein paar Becher Tee, aß den ein oder
anderen Apfel und futterte noch viel mehr Kuchen. Nachdem ich gefühlt
mein Startgeld wieder reingefressen hatte, ein paar frische Klamotten
übergeworfen habe und noch die restlichen Zieleinläufe beobachtet
habe, hing auch schon die Ergebnisliste aus.
Ich lag gesamt auf Platz 15 von 214
Startern und in meiner Altersklasse M20 (20 – 29 Jahre) auf Rang 4.
Und das ohne jegliche Laufvorbereitung. Hochzufrieden bin ich dann
wieder nach Hause gedüst und konnte noch das gesamte Wochenende die
schweren Beine genießen.
Der Wilischlauf ist von der
Startnummernausgabe über die motivierenden, anfeuernden
Streckenposten bis zum schnellen Aushang der Ergebnisliste eine top
organisierte Veranstaltung. Die Strecke ist super beschildert und
angeblich landschaftlich auch sehr schön. Das kann ich allerdings
nicht so genau beurteilen – ich war dann dafür doch etwas zu sehr
mit mir selbst und dem Laufen beschäftigt ;-)
...Bilder folgen...