Montag, 30. Juni 2014

28.06.2014 – Stoneman Miriquidi



Am Samstag ging es für Konstantin (für ihn bereits zum zweiten Mal) und mich auf Stoneman Tour. Am K1-Hotel in Oberwiesenthal angekommen war das Wetter noch trocken. Startpaket in Empfang genommen, Fahrräder und uns selbst zurechtgemacht und pünktlich zur Abfahrt um 5:50 Uhr fing es an zu regnen. Los ging´s, von der Vierenstraße aus, entlang der VHT-Strecke - gut fahrbare Wege und immer entlang der Stoneman-Beschilderung. Bei Kilometer 8 haben wir dann keine Schilder mehr gefunden, also hat Konstantin doch sein iPhone mit dem GPS-Track aktiviert. Wir hatten uns also schon das erste Mal verfahren. Bei einer Einfahrt in den Wald hat ein Schild gefehlt. Der richtigen Strecke folgend, kamen wir dann irgendwann wieder auf die VHT-Strecke und hoch gings auf Berg Nummer 1, den Bärenstein. Fix die Karte gelocht, ein Foto gemacht und versucht etwas von meinem Grießbrei zu essen. Versucht deshalb, weil es wohl doch eine doofe Idee war, den Brei in eine Thermoskanne zu füllen. Das Zeug ist so fest geworden, dass es nicht mehr raus wollte. Der Versuch mit dem Finger ran zu kommen war auch nicht wirklich erfolgreich und so gings weiter auf der Strecke. Durch Königswalde und immer wieder Trails entlang, war alles gut fahrbar. Jedoch merkte ich schon, dass die Conti Race Kings wohl doch nicht die beste Wahl für den Stoneman waren – gleich recht nicht bei Nässe. Wir kamen zur zweiten Auffahrt in Richtung Pöhlberg. Diesmal aber nicht auf Asphalt sondern natürlich durch den Wald. Mittlerweile war es aber wenigstens von oben trocken. Konstantin ruft noch „Nach der Kurve nicht erschrecken! Einfach kurbeln!“. Hier ging es die alte Natur-Bobbahn hoch. Solang man im gleichmäßigen Tritt bleibt und nicht stehen bleibt, ist auch das aber gut machbar. Oben wurde wieder gelocht und das obligatorische Foto gemacht. Die Abfahrt ging mit einem steilen Trail los, dessen Abschluss ein ca. 20cm hoher Absatz ist. Zum Glück wurde ich vorher gewarnt ;-)

Weiter auf der Straßenabfahrt, standen 76 km/h auf dem Tacho. Die Einfahrt, in die wir abbiegen mussten habe ich rechtzeitig gesehen und gebremst, jedoch den Bremsweg etwas unterschätzt und erstmal vorbeigerutscht. Also ein paar wenige Meter wieder zurück und dann ab durch Cunersdorf und Sehma über Wiese, Feld und Wald in Richtung Scheibenberg. Zwischendurch hab ich mir mal lieber das erste Gel reingedrückt. Die Auffahrt war dann aber voller nasser Wurzeln und so hat es auch nicht lange gedauert, bis ich mich zum ersten mal hingelegt hab. Ich hatte einfach null Grip. Naja, macht ja nix – aufstehen und weitermachen...und ein zweites Mal hinlegen...und ein drittes...
Ach nee, das wollten wir ja keinem erzählen – also ich bin natürlich NIE gestürzt!
Irgendwie sind wir dann doch oben angekommen. Ein drittes mal wurde die Karte gelocht, das dritte Gipfelfoto geschossen und weiter ging´s erstmal schön bergab.
Wenn´s bergab geht, muss es auch irgendwann wieder bergauf gehen. Die Auffahrt zum Startbereich des Erzgebirgsradrennens in Markersbach hatte es in sich. Kies und verdammt steil. Das bedeutet, kleinster Gang rein, Kurbeln was das Zeug hält und bloß nicht stehen bleiben. Wirklich weit ging das aber nicht gut. Mein Vorderrad wurde plötzlich zu leicht und wollte wohl schneller nach oben als das Hinterrad. Ich hab mich fix noch auf die Seite gerettet um dann genau wie Konstantin den Rest des Anstieges zu schieben. Hier fährt man nicht mal hoch, wenn es trocken ist. Als das steilste Stück geschafft war brauchten wir eine kurze Trink- und Pinkelpause. Nur Gut, dass Konstantin nicht so gut zielen kann. Er stellte (noch rechtzeitig) fest, dass er vor einem Elektrozaun stand :-D
Ein folgendes Asphaltstück war dann aber gesperrt wegen einem Moppedrennen (mit Motor den Berg hoch – warum nennt sich das eigentlich Motor“sport“??). Also rein in den Wald und kurze Zeit später waren wir schon wieder auf dem Originaltrack. Nun ging´s die steile Forstauffahrt hoch zum Oberbecken. Keine Ahnung, warum das nie als Berg zählt ;-)

Es folgte die zügige Abfahrt zum Ephraimhaus und weiter bis Pöhla. Von hier aus folgte die nächste Herausforderung bis nach Rittersgrün. Der Schotter wurde immer gröber, man ist nur von Stein zu Stein und von Spurrille zu Spurrille gehüpft. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft die Räder unter Kontrolle zu halten. Mittlerweile fing meine Kette an immer lautere Geräusche zu machen. Am Öl lag es nicht – da war keins mehr dran. Ich habs beim Putzen nach dem Heavy 24 wohl zu gut gemeint.
Immer weiter bergauf kamen wir dem Rabenberg nun immer näher. Rein in den ersten, einfachsten Trail vom Trailcenter. Im Hinterkopf hatte ich aber immer den nicht vorhandenen (Nässe-)Grip meiner Reifen und die Berichte über diverse Stürze bzw. Unfälle in diesem Gebiet und bin deswegen alles sehr vorsichtig angegangen. Beim Trailcafe wurde ein viertes mal gelocht und fotografiert. Ich hatte das Gefühl, dass man da von den „normalen Gästen“ des Trailcenter schon komisch angeguckt wird, wenn man mit seinem Hardtail da runter fährt.

Mittlerweile war es 12.15 Uhr, also Zeit für eine etwas längere Mittagspause. Hier haben wir eine Portion Nudeln mit Bolognesesoße reingeschaufelt und ich hab mich dann noch auf die Suche nach Öl für die Kette gemacht. Wir waren gestärkt und die Kette war wieder ruhig – herrlich!
Nachdem Konstantin die letzten 2 Flaschen stilles Wasser gekauft hat, gab es im Trailcafe dann nur noch medium oder spritzig. Da ich keine Kohlensäure mag, gleich recht nicht beim Radfahren, sind wir noch eine Runde um den Sportpark gefahren, um im Speisesaal 2 Flaschen zu kaufen.
Man hätte jetzt genauso gut einen Mittagsschlaf machen können, aber wir mussten ja weiter.
Trail 2 war dann schon anspruchsvoller als der Erste. Doch dann kam Nummer 3. Wie ein Schisser die Serpentinen runter, war ich froh endlich unten angekommen zu sein. Der vierte und letzte Trail war dann wieder easy, solange man wie wir die Schanzen meidet. Die nächsten zwei Kilometer hatten wir in Erlabrunn endlich mal wieder schönen festen Asphaltboden unter den Rädern.
Plötzlich gab es einen Knall, es machte Zisch und am Hinterrad wurde es schwammig...Sch...!!!
Wir hatten doch gerade erst eine lange Pause! In der Reifenflanke war ein schöner Riss. Bestimmt hab ich im Trailcenter an irgendeinem Stein die Flanke angeritzt und die hat dann dem Druck nachgegeben. Konstantin hat den Mantel von innen geflickt und ich habe einen neuen Schlauch eingesetzt. Beim Aufpumpen hatte es aber schon wieder eine Beule an der Stelle rausgedrückt. Also kam von außen auch noch ein Flicken drauf. Irgendwie konnte man dieser russischen Reparaturmethode aber nicht vertrauen. Laut Google war aber kein Fahrradladen in der Nähe oder sonst was, wo man einen neuen Reifen bekommt. Riskieren so bis zum Ende zu fahren wollten wir aber auch nicht. Also hab ich Zuhause angerufen und mir einen Reifen und vorsichtshalber auch noch einen neuen Schlauch auf den Auersberg bestellt. Der geflickte Reifen musste also nur noch bis da hoch durchhalten. Man fährt hier Teile der DTM-Strecke bzw. am Ende dann genau dort hoch wo der DTM runter kommt. Also erst gute Schotterwege hoch und als letzten Stich den Trail im Wald hoch. Auch der war nicht das Problem, aber irgendwie hatten es auf dem Stück einige Wespen auf uns abgesehen und so musste ich beim Fahren noch wild um mich wedeln. Puh, der Reifen hat durchgehalten, Berg Nummer 5 ist erklommen. Das übliche Prozedere folgte: Karte lochen, Foto machen. Da meine Eltern schon angekündigt hatten, dass es eine Weile dauert, hatten wir wieder eine längere Zwangspause. Kaffee-Time! Wir holten jeweils ein Stück Kuchen, einen Kaffee und eine Cola und verkürzten so die Wartezeit. Konstantin mampfte noch ein zweites Stück Kuchen und dann kam endlich die Lieferung – Reifendichtmittel, Ersatzschlauch und ein Schwalbe Racing Ralph (sogar mit Montageservice!).
102 km standen auf der Uhr, wir hatten einige Zeit verloren und noch einiges vor uns – schnell weiter!

Runter vom Auersberg und ein Stück auf dem KBC-Tack entlang ging es in Johanngeorgenstadt über die Grenze in die Tschechei. Dort gabs wieder Höhenmeter aufwärts. Die Auffahrt zum Plattenberg wurde immer steiler und der Schotter gröber. Hier galt es wieder nicht aus dem Tritt zu geraten und immer schnell eine fahrbare Linie zu finden. Der Racing Ralph an der Antriebsachse hat übrigens endlich spürbar mehr Grip!
Berg Nummer 6 – Loch, Foto – alles wie immer. Schnell noch ein Gel rein und die Regenjacke übergeworfen, da es mittlerweile wieder richtig regnete. Trails runter, Trails in der Ebenen, Trails hoch. Immer der Ausschilderung folgend, kam nur kurze Zeit später die Auffahrt zum Pleßberg. Und wie wir bereits gelernt hatten, fährt man beim Stoneman ja nie die leichtesten, sondern im Gegenteil immer die anspruchsvollsten Auf- und Abfahrten. Diesmal ging es am Skihang nach oben. Die sandige und steinige Mondlandschaft erforderte wieder volle Konzentration und einen runden Tritt. Oben angekommen haben wir nochmal die Trinkflaschen aufgefüllt und natürlich wieder gelocht und fotografiert.
Die Abfahrt ging auf einem sehr steilen Geröllstück des Skihanges hinab. So steil und vor allem lose, dass wir beide unsere Räder geschoben hatten. Selbst da hat man aber noch Probleme sich auf den Beinen zu halten. Als es wieder halbwegs fahrbar war rollten wir weitere Trails runter. Dann folgte eine lange Asphaltauffahrt. Mein Körper schrie hier immer lauter „ESSEN!“. Wir mussten also noch mal eine Zusatzpause in Marianska einschieben. Zu dem Zeitpunkt hätte ich wohl alles gegessen, aber ich hatte ja noch meinen Grießbrei. Auf dem Bärenstein schien es noch unmöglich das Zeug aus der Thermoskanne zu bekommen. Wenn der Hunger nur groß genug ist gibt’s aber keine Hindernisse und so habe ichs geschafft den kompletten Brei aufzufuttern. Als Dessert noch ein Gel und weiter! Wir waren immer noch an dem Anstieg der nicht mal als Berg gezählt wird...
Oben angekommen sahen wir den Keilberg. Doof nur, dass da noch ein Tal dazwischen lag. Runter, runter, runter. Trails, Trails, Trails.

Man hörte ja schon von allen Seiten, dass die Keilbergauffahrt die härteste ist. Stimmt!
Ewig lang nur bergauf. Immer schwerer fahrbar und am Ende noch einen besch... Trail voller Wurzeln und Steine hoch. Hier hat sich auch Konstantin direkt mal gelegt (ach nee, wollten wir ja keinem erzählen. Also hat er nicht!). Ich konnte mich, wie auch immer, auf dem Rad halten. Ständig mussten wir aber ausklicken, absteigen und das Fahrrad immer wieder schieben oder tragen. Mittlerweile glaubt mir mein Fahrradcomputer nicht mehr, dass wir tatsächlich so weit fahren und hat sich deswegen direkt mal genullt. Toller Mist... Zum Glück lief noch Runtastic auf dem Handy.
Eeeendlich – der Keilberg ist erreicht. Loch Nummer 8 gestanzt, fotografiert.
Juhu! Wir dürfen den selben Trail zurück. Bergab kann man wenigstens immer mal noch besser über die Wurzeln und Steine rollen. Trotzdem kommen wir auch diesmal nicht ums Tragen rum und Konstantin macht noch eine Rolle zur Seite (sah cool aus, fast wie gewollt...fast).
Jetzt ists nicht mehr weit! Über die Grenze rüber, einen Wiesenpfad hoch bis zur Sachsenbaude und dann noch die Wellenschaukel. Die kennen wir ja mittlerweile sehr gut und bereitete deswegen auch kein Problem mehr. So war der Fichtelberg recht zügig erreicht. Ein letztes Mal haben wir die Karte gelocht und noch ein Foto geschossen. Von Konstantin habe ich ein Kinder Bueno bekommen und das mehr weggeatmet als gegessen. Dank wolkenbedecktem Himmel und doch schon recht fortgeschrittener Zeit wars schon ziemlich dunkel. Licht hatten wir natürlich nicht dabei. Konstantin ist nach GPS den Berg runter und ich bin dem leuchtenden Display seines iPhones gefolgt. Vorallem im Wald hab ich gar nix mehr gesehen. Die Abfahrt selbst war problemlos und praktisch ohne größere Hindernisse. Also nicht „Augen zu und durch“ sondern „Licht aus und durch“. Da hätte auch kein Hindernis kommen dürfen.

Wenig später erreichten wir wieder die Vierenstraße und fuhren nur noch zurück zum K1. Am Ende standen 170,4km in Runtastic in etwa 11h Nettofahrzeit und dank Zwangspausen insgesamt 16,5h.
Wir wurden schon mit Trophäe und Stein empfangen. Uns wurde noch empfohlen doch Sonntag die 74km-Etappe des Mad East zu fahren. Das hätte ich ja getan, aber ich musste da leider arbeiten. Schade! Zum Abschluss noch fix ein Finisherfoto gemacht, umgezogen, Räder aufs Auto und heim. Hier habe ich natürlich noch eine riesen Portion gegessen und mich schön in die heiße Badewanne gelegt :-)

Fazit: Es war hart aber letztendlich doch geil! Die Distanz stört nicht wirklich. Die Höhenmeter selbst sind auch nicht das größte Problem. Die Art der Wege mit hoher Traildichte macht es so anspruchsvoll aber auch schön!
Durch die Nässe war es an vielen Stellen verdammt glatt und recht schlammig.


Ich komme wieder! Das nächste mal mit Ersatzschlauch UND -reifen ;-)